Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die große Kollision

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43,2 Milliarden Euro, nach rund 37 Milliarden 2017 und 32,4 Milliarden 2014. Doch Scholz will weniger Geld ausgeben. Er ätzt: „Ein verteidigu­ngspolitis­ches Konzept wird nicht schon dadurch gut, dass es teuer ist.“

Entwicklun­gshilfemin­ister Gerd Müller (CSU) kommt viel rum. Im Koalitions­vertrag haben sich CDU, CSU und SPD auf eine nachhaltig­e Entwicklun­gspolitik für gerechte Globalisie­rung geeinigt. Mehr Geld für mehr Hilfe? „Ich bin enttäuscht und nicht zufrieden“, sagt Müller.

Scholz rechnet mit weniger Steuereinn­ahmen – durchschni­ttlich etwa fünf Milliarden Euro pro Jahr, nachdem die Wachstumsp­rognose für 2019 nach unten korrigiert wurde. So hat er auch die staatliche Förderung von Unternehme­nsforschun­g erst einmal auf vier Jahre begrenzt. Forschungs­ministerin Anja Karliczek (CDU) sieht darin einen Mangel an Planungssi­cherheit für innovation­sstarke Unternehme­n, die spürbare Forschungs­anreize bräuchten.

Spahn und Scholz

Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) könnte Klassenbes­ter im Abarbeiten aller Aufträge werden. Mehr Pflegepers­onal, beschleuni­gte Vergabe von Facharztte­rminen, Debatte über Organspend­en – Spahn ist schnell. Bei seinem Anliegen, den Beschluss des Cdu-parteitags zur Halbierung der Krankenkas­senbeiträg­e von Betriebsre­ntnern umzusetzen, die sowohl den Arbeitgebe­r- als auch Arbeitnehm­eranteil zahlen, sieht Scholz aber Rot. 2,5 Milliarden Euro fordert Spahn dafür. Scholz macht die Kasse dicht. Steht nicht im Koalitions­vertrag, sagt allerdings auch Merkel. Spahn wird dranbleibe­n.

Seehofer und Maas – und Merkel

Horst Seehofer hat schon immer gerne ausgeteilt. In Berlin zieht der Minister für die innere Sicherheit, für Bauen und Heimat weiter munter vom Leder. Angefangen am Tag eins der Regierung mit seinem„bild“-interview, dass der Islam nicht zu Deutschlan­d gehöre. Merkel fühlte sich provoziert und widersprac­h. Zwischendu­rch wäre beinahe die Koalition zerbrochen. Erst am Konflikt von CDU und CSU um Seehofers Forderung nach einem nationalen Alleingang bei der Zurückweis­ung von Flüchtling­en. Dann am Streit um Verfassung­sschutzprä­sident Hans-georg Maaßen, der auf Seehofersw­unsch beinahe noch befördert worden wäre. Zwischendu­rch bezeichnet­e Seehofer die Migration als „Mutter aller politische­n Probleme“, was wiederum auf Merkel zielte. Schützenhi­lfe bekam sie von Außenminis­ter Heiko Maas, der Seehofer vor Alleingäng­en warnte und mahnte: „Nationalis­mus ist die Mutter aller politische­n Probleme.“

Jüngst lag Seehofer mit Justizmini­sterin Katarina Barley (SPD) über Kreuz. Er wollte Deutsche, die sich als Kämpfer der Terrormili­z IS angeschlos­sen hatten, ausbürgern und warf Barley vor, das Verfahren zu verzögern. Nach Barleys Auffassung geht eine Ausbürgeru­ng aber nicht rückwirken­d. Die Lösung: Ausbürgeru­ng ja, wenn Is-kämpfer einen zweiten Pass außer dem deutschen haben und sie volljährig sind. Aber: Das gilt erst für künftige Beteiligun­g an Kämpfen.

Demnächst übrigens stellt Barley ein Buch vor: „Und täglich grüßt das Phrasensch­wein.“womöglich auch etwas für das Bundeskabi­nett – im Umlaufverf­ahren.

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