Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Spahn: Schneller zum Arzttermin

Der Gesundheit­sminister hat sein Gesetz für bessere Patientenv­ersorgung vorgelegt.

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BERLIN (qua) Für die gesetzlich Versichert­en soll durch das Terminserv­ice- und Versorgung­sgesetz von Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) vieles besser werden. Vor allem sollen Patienten schneller an Termine bei Fachärzten kommen. Dafür werden die Ärzte verpflicht­et, künftig mindestens 25 statt bisher 20 Sprechstun­den pro Woche anzubieten. Fachärzte, die der Grundverso­rgung dienen, etwa Augen-, HNO- und Frauenärzt­e, werden verpflicht­et, mindestens fünf Stunden pro Woche eine offene Sprechstun­de ohne Terminverg­abe anzubieten.

Die schon existieren­den Terminserv­icestellen sollen zu einer Rundum-die-uhr-bereitscha­ft unter der Rufnummer 116117 ausgebaut wer- den. Patienten können sich demnach ab Januar 2020 sowohl in Notfällen als auch bei Terminwüns­chen an diese Nummer wenden. Ärzte, die über die Terminserv­icestellen zusätzlich Patienten annehmen, können ihre Leistungen für diese Patienten für ein Quartal ohne Begrenzung des Budgets abrechnen. Insgesamt rechnet Spahn damit, dass die Ärzte zusätzlich 600 bis 800 Millionen Euro im Jahr erhalten.

Rechnet man alle Ausgaben und Leistungen des Gesetzes zusammen, summieren sich die Mehrausgab­en auf jährlich 1,8 Milliarden Euro. Weitere große Ausgabenpo­sten sind die Neuerungen bei Heil- und Hilfsmitte­ln sowie ein höherer Zuschuss der Krankenkas­se für Zahnersatz, der ab 1. Oktober 2020 von 50 auf 60 Prozent steigen soll. Bei den Hilfsmitte­ln gab es oft Klagen, dass sich durch den harten Preiswettb­ewerb über Ausschreib­ungen zu oft niedrige Qualität durchgeset­zt hat. Die Ausschreib­ungen sollen wegfallen.

Bei den Ärzten, die sich lange gegen die Neuregelun­gen gewehrt haben, gibt es Bedenken wegen der Auswirkung­en des neuen Service. „Die Neuregelun­gen bei der Honorierun­g zusätzlich­er Termine wird sicher Kollegen motivieren, noch mehr Patienten anzunehmen. Mich treibt aber die Sorge um, dass dies zulasten der Termine für chronisch Kranke gehen könnte“, sagt dervorsitz­ende der Kassenärzt­lichenvere­inigung Nordrhein, Frank Bergmann.

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