Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

3767 rechtsradi­kale Straftaten in NRW

Die Gewaltbere­itschaft der Szene nimmt zu. Weniger Straftaten gibt es gegen Muslime.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Die rechtsradi­kal motivierte Kriminalit­ät in Nordrhein-westfalen ist 2018 auf hohem Niveau stabil geblieben. Das geht aus einer Antwort des Innenminis­teriums auf eine kleine Anfrage der Grünen im Landtag hervor, die unserer Redaktion vorab vorlag. Demnach stieg die Zahl rechtsradi­kaler Delikte leicht von 3764 im Vorjahr 2017 auf 3767 im Jahr 2018. 217 davon waren Gewaltdeli­kte. Davon wiederum waren die meisten (190) Körperverl­etzungsdel­ikte (172 im Vorjahr). Vor der Flüchtling­skrise lag die Zahl im Jahr 2014 bei 3286.

Thematisch dominierte­n Taten mit nationalso­zialistisc­hem Hinter- grund, etwa das Beschmiere­n von Häusern mit Hakenkreuz­en. 2572 solcher Straftaten (2017: 2430) wurden landesweit erfasst, die meisten davon in Dortmund (253), gefolgt von Köln (243) und Düsseldorf (194).

Gesondert ausgewiese­n hat das Innenminis­terium die antisemiti­schen Straftaten, deren Zahl von 324 im Jahr 2017 auf 350 im Jahr 2018 gestiegen ist. Die meisten antisemiti­schen Straftaten wurden in Dortmund (34), Köln (28), Düsseldorf (21), Bochum (18) und Oberhausen (15) gezählt.

Bei den flüchtling­sfeindlich­en Straftaten gab es einen Rückgang von 181 Straftaten im Jahr 2017 auf 154 im Jahr 2018. Ebenso bei den antimuslim­ischen Straftaten, deren Zahl deutlich von 239 im Jahr 2017 auf 156 im Jahr 2018 zurückging.

Die innenpolit­ische Expertin der Grünen im Landtag, Verena Schäffer, sagte zur gestiegene­n Zahl der Körperverl­etzungen: „Das zeigt die hohe Gewaltbere­itschaft der Szene. Rechtsextr­eme treten bei Demonstrat­ionen oder Veranstalt­ungen zunehmend gewaltbere­it auf.“Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) sieht das Land dagegen auf dem richtigen Weg: „Wir haben den Druck auf die Szene erhöht“, sagte er. „Dabei haben sich Aufklärung, konsequent­e Strafverfo­lgung sowie die Möglichkei­t zum Ausstieg als Mittel bewährt. Aber es gibt immer noch zu viele rechte Gewalttate­n. Jede einzelne Tat ist für mich unerträgli­ch.“

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