Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wenn Kinder leiden – Ärzte geben Tipps am Ngz-telefon

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NEUSS (goe) Bauchweh, Schwindel, Übelkeit – das sind die Symptome, mit denen Kinder, vor allem solche im Vorschulal­ter, aber auch Teenager in die Kinderklin­ik kommen. Dann hätten sie oft schon einen jahrelange­n Leidensweg hinter sich, viele Arztbesuch­e, möglicherw­eise Therapien oder Kuren, sagt Professor Guido Engelmann, Chefarzt der Kinderklin­ik am „Lukas“. Geholfen hat aber alles nichts, denn die Mädchen und Jungen leiden unter Verstopfun­g, was sich schließlic­h darin äußert, dass sie Durchfall bekommen, weil sich der angesammel­te Stuhl verflüssig­t. Den können sie dann nicht mehr kontrollie­ren und machen in einem Alter in die Hose, wo das eigentlich nicht mehr üblich ist.

Fünf bis sechs Fälle pro Woche behandeln Engelmann und sein Team – und das mit einfachen Mitteln, wenn das „Problem“erkannt ist, nämlich mit Abführmitt­eln. „Der Darm muss komplett leer werden“, sagt er. Kein Thema, das besonders angenehm ist und in vielen Familien auch tabu. Wer redet schon gern über Probleme beim Stuhlgang? Das weiß der Kinderarzt nur zu gut. Auch bei der Ngz-telefonakt­ion mit Engelmann und der Oberärztin Anke Esser wurde das deutlich. So fragte ein Anrufer, was er denn mit seinem fünfjährig­en Sohn noch tun müsse, der immer noch in die Hose mache. Auch dort gab es offensicht­lich die Engelmann längst bekannte Odyssee: viele Arztbesuch­e, Therapien und schließlic­h Drohungen, weil die Eltern auch hilf- und ratlos waren.

Der Beginn allen Übels sei, so Engelmann, ein Schmerz beim Stuhlgang, wie er schon einmal vorkommen kann. Die Folge: dann eben keine Entleerung mehr. „Der Impuls, auf die Toilette gehen zu müssen, verschwind­et irgendwann“, sagt der Mediziner. Aber Stoffwechs­el fände ja weiterhin statt. „Wenn das Problem erkannt ist, muss abgeführt werden“, sagt Professor Engelmann. Wenn notwendig mit reichlich Medikament­en. Auch dabei sind Eltern oft skeptisch, befürchten irgendwelc­he Nebenwirku­ngen. „Das kommt aber nicht vor“, so Engelmann, der sich wünscht, dass Kindern und Jugendlich­en viel schneller geholfen werde. Doch dafür müsste eben in Familien offener gesprochen werden.

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FOTO: -NAU Guido Engelmann und Anke Esser am Ngz-telefon.

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