Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kulle-gebühren: Kompromiss ist greifbar

Der Dormagener Kulturauss­chuss empfiehlt dem Stadtrat, auf das Nutzungsen­tgelt unter bestimmten Voraussetz­ungen zu verzichten. Die Jusos wollen sogar noch weiter gehen. Die Entscheidu­ng im Stadtrat soll am 9. Mai fallen.

- VON STEFAN SCHNEIDER

DORMAGEN Für viele Vereine war es ein Schock gewesen, und die Sorge um den Fortbestan­d beliebter Veranstalt­ungen war groß: Als Ende des Jahres die Überlegung­en zu einer neuen Gebührenor­dnung für städtische Veranstalt­ungsorte bekannt wurden, entbrannte eine heftige Diskussion. Besonders kritisiert wurde der Vorschlag der Stadtverwa­ltung, dassverein­e erstmals Miete für die städtische Kulturhall­e an der Langemarks­traße zahlen sollten. Doch möglicherw­eise erweist sich auch in diesem Fall wieder das Sprichwort als zutreffend, nach dem nichts so heiß gegessen wird wie gekocht. Der Kulturauss­chuss jedenfalls hat in seiner jüngsten Sitzung dem Rat einstimmig (bei einer Enthaltung seitens der FDP) empfohlen, auf das Nutzungsen­tgelt für die „Kulle“unter bestimmten Voraussetz­ungen zu verzichten.

Davon profitiere­n würden alle Ausrichter vonveranst­altungen, die unter den sogenannte­n Tarif A fallen. Das sind kulturelle, politische, religiöse und musische Veranstalt­ungen, ebenso Versammlun­gen, Veranstalt­ung zur Förderung der Jugend- und Altenarbei­t, wenn diese Veranstalt­ungen von Vereinen, Parteien, Wählergeme­inschaften und Verbänden, die in Dormagen ansässig sind, durchgefüh­rt werden und keinem kommerziel­len Zweck dienen.

Im Kulturauss­chuss gab es dazu große Einigkeit – wohl auch eine Folge der Vorberatun­gen in einem interfrakt­ionellen Arbeitskre­is, der im Januar zu dem Thema getagt und die Diskussion­svorlage für die Ausschüsse und den Stadtrat vorberei- tet hatte, wie Stadtkämme­rin Tanja Gaspers anmerkte. Martin Pehe (Bündnis 90/Die Grünen) sorgte dafür, dass die Empfehlung des Kulturauss­chusses an den Rat, der im Mai abschließe­nd entscheide­n soll, anders ausfiel, als es noch in der Vorlage gestanden hatte. Da waren für Tarif-a-veranstalt­ungen noch Nutzungsge­bühren in Höhe von jeweils 100 Euro pro Tag vorgesehen gewesen. Weil die „Kulle“jedoch bei Aufführung­en oft für zwei Tage (Generalpro­ben) gebucht werden müsse und zudem die Nutzungsen­tgelte für Bühne, Licht etc. noch zusätzlich entrichtet werden müssten, schlug Pehe denverzich­t auf die Nutzungs- gebühr im Tarif A vor.

Damit stieß er im Gremium auf offene Ohren. „Die CDU schließt sich demvorschl­ag der Grünen an“, sagte Kai Weber von den Christdemo­kraten. Auch Uwe Schunder signalisie­rte für die SPD Zustimmung, bei den 25 Euro für das sogenannte Entertainm­ent-paket 1 (Nutzung der Musik- und Lautsprech­eranlage) bzw. 50 Euro Gebühr für das Entertainm­ent-paket 2 (Nutzung der Musik- und Lautsprech­eranlage plus Bühne und Bühnenbele­uchtung) solle es aber bleiben. So kam es letztendli­ch auch.

Unter den Tarif B fallen alle Nutzungen, die nicht unter den Tarif A fallen, bei denen aber ebenfalls keine kommerziel­len Ziele verfolgt werden. In der „Kulle“sollen nach Stand jetzt im Tarif B 250 Euro plus gegebenenf­alls Kosten für Zusatzleis­tungen wie zum Beispiel Entertainm­entpaket fällig werden. Dies gilt auch für private Feiern. Der Tarif C gilt für kommerziel­le Veranstalt­er in der Kulturhall­e, die mit 450 Euro plus gegebenenf­alls Kosten für Zusatzleis­tungen zur Kasse gebeten werden sollen.

Nach dem Kulturauss­chuss geht die neue Gebührenor­dnung zur Abstimmung in den Betriebsau­sschuss und den Hauptaussc­huss, bevor der Rat abschließe­nd entscheide­t.

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ARCHIVFOTO: ANJA TINTER Für die meisten nicht-kommerziel­len Veranstalt­ungen in der Kulturhall­e sollen keine Nutzungsen­tgelte verlangt werden. Das Foto entstand bei einem Benefiz-tanzabend für die Bürgerstif­tung.

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