Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Ohne den Zeugen wäre ich heute wahrscheinlich tot“
(wuk) Er sei am Tatort gewesen und habe dort einen Raubversuch auf einen Juwelier begangen. Mehr wollte ein 24-jähriger Angeklagter beim Landgericht nicht sagen. Die Anklage wirft ihm vor, an einem Novembermorgen im vergangenen Jahr einen Juwelier an der Graf-adolfStraße zunächst als angeblicher Kunde heimgesucht, den 46-Jährigen dann urplötzlich attackiert zu haben, um ihn zu auszurauben. Mehr noch: Einen mitgebrachten Kabelbinder von rund 50 Zentimetern Länge wollte der Täter damals angeblich um den Hals des Juweliers legen, dann zuziehen.
Das aber ist an der heftigen Gegenwehr des Überfallopfers ge- scheitert – und daran, dass mittendrin plötzlich ein echter Kunde vorm Laden aufgetaucht war. Ohne diesen Besucher, der den Täter ohne Beute dann zur Flucht trieb, „wäre ich heute wahrscheinlich tot“, so der Juwelier im Zeugenstand. Denn mindestens„zwei bis drei Minuten“habe der Räuber versucht, ihm den Kabelbinder umzulegen und zuzuziehen.
Das belegten auch Aufnahmen einervideokamera, die zu Prozessbeginn vorgespielt wurden. Nach der Festnahme hatte der Angeklagte erklärt, er habe Geld für seine kranke Mutter in Rumänien gebraucht. Mit weiteren Zeugen geht der Prozess am Dienstag, 26. März, weiter.