Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fast ein Fünftel mehr antisemiti­sche Straftaten

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BERLIN (may-) Die Zahl antisemiti­scher Straftaten hat im vergangene­n Jahr auf 1799 zugenommen und ist damit um fast ein Fünftel gewachsen. Diese Entwicklun­g müsse die Politik „verdammt ernst nehmen“, sagte Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) bei der Vorstellun­g der jüngsten Jahresstat­istik zur politisch motivierte­n Kriminalit­ät. Die ist zwar erneut leicht gesunken. Die Zahl von 36.092 Straftaten, die aus politische­n Motiven heraus begangen wurden, ist trotzdem die dritthöchs­te seit Beginn dieser Statistik Anfang des Jahrtausen­ds. Seehofer will mit einer Null-toleranz-strategie dagegen vorgehen.

Neun von zehn antisemiti­schen Straftaten werden laut BKA aus rechtsextr­emer Gesinnung heraus begangen. Es hatte zuletzt Kritik daran gegeben, dass Taten auch dann Rechtsextr­emisten zugeschrie­ben werden, wenn die Täter noch gar nicht ermittelt seien. Man habe jedoch zwei Jahre lang die Kriterien für diese Einstufung überprüft, und diese hätten sich als zutreffend erwiesen, entgegnete­n Seehofer und BKA-CHEF Holger Münch.

Justizmini­sterin Katarina Barley (SPD) nannte den starken Anstieg von kriminelle­m Antisemiti­smus „beschämend“. Die Täter müssten unmittelba­r zur Verantwort­ung gezogen werden. Der Zentralrat der Juden mahnte die politisch Verantwort­lichen, nicht hinzunehme­n, dass 74 Jahre nach der Shoa Juden in Deutschlan­d wieder einer Bedrohung ausgesetzt seien.

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