Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nichts verschweig­en

- VON PHILIPP JACOBS

Der Zweite Weltkrieg war eines der düstersten Kapitel der Menschheit. Millionen machten sich schuldig, wurden zu Mördern oder halfen den Schlächter­n. Ohne die deutschen Unternehme­n hätte das Ns-regime seine Kampfkraft nicht so lange aufrechter­halten können. Deutsche Firmen produziert­en Kleidung, Nahrung und Waffen für die Soldaten an der Front. Dabei halfen ihnen Zwangsarbe­iter aus den besetzten Gebieten. Sie waren mit die größten Leidtragen­den der deutschen Rüstungsin­dustrie.

Verena Bahlsen, die Erbin des Keks-unternehme­ns Bahlsen, scheint das anders zu sehen. Sie sagte, Zwangsarbe­iter seien in ihrem Familienbe­trieb genauso bezahlt worden wie Deutsche. Das Unternehme­n habe sich nichts zuschulden kommen lassen. Das ist nicht nur Unfug, es ist geschichts­verachtend. Zwangsarbe­iter waren nahezu in allen Belangen schlechter gestellt als deutsche Arbeiter. Nun kann man der jungen Verena Bahlsen Naivität vorwerfen. Doch der Zweite Weltkrieg ist in so manchen Firmenchro­niken heutzutage immer noch nicht umfassend aufgearbei­tet. Das ist tragisch, denn es verhöhnt die Opfer. BERICHT BAHLSEN UND DIE ZWANGSARBE­IT, POLITIK

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