Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Glamouröse­r Auftakt in Cannes

- VON MARIUS NOBACH

CANNES (kna) Auftakt in Cannes: Gestern Abend wurde das Filmfestiv­al mit Jim Jarmuschs Werk „The Dead Don“t Die“eröffnet. Wer will, kann aus dem Titel einen gewissen Sarkasmus heraushöre­n, ähnlich wie auch aus Quentin Tarantinos „Once Upon a Time in Hollywood“. Denn Festivalch­ef Thierry Fremaux steht unter Druck, nach dem verstolper­ten vergangene­n Jahr wieder zum großen Konkurrent­en aus Venedig aufzuschli­eßen.

Der Glamour-faktor mit den Stars aus Hollywood ist jedenfalls schon mal gesichert. Für Jarmuschs Zombie-komödie kamen Bill Murray, Tilda Swinton, Iggy Pop, Chloe Sevigny und Adam Driver auf den Roten Teppich, und für Tarantinos Hommage auf‘s 1960er-jahre-kino gelten Leonardo Dicaprio, Brad Pitt, Dakota Fanning, Al Pacino, Margot Robbie und Kurt Russell als gesetzt.

„Once Upon a Time in Hollywood“rutschte in letzter Sekunde ins Programm, was für Cannes ein Glücksfall ist, weil der „Liebesbrie­f an das Hollywood von Tarantinos Kindheit“(Fremaux) nicht nur eine Ode ans Kino und ein Ausflug in die Rockmusik dieser Ära ist, sondern den mit der größten Spannung erwarteten Film des Jahres an die Cote d‘azur bringt.

Die schmerzhaf­ten Auseinande­rsetzungen um den Ausschluss von Netflix-filmen haben Spuren hinterlass­en. Denn Cannes stand nach dem Siegeszug von Alfonso Cuarons „Roma“2018 als Verlierer da. Vom harten Kurs gegenüber Filmen, die nicht im Kino laufen, ist Cannes zwar nicht abgerückt, weshalb „The Irishman“von Martin Scorsese oder Steven Soderbergh­s „The Laundromat“wohl in Venedig laufen, da beide von Netflix produziert werden. Die offene Konfrontat­ion mit den Streaming-riesen, die das Festival 2018 überschatt­ete, hat man aber vermieden.

So wie man sichtlich bemüht war, das Filmschaff­en von Frauen stärker zu gewichten. Viel mehr als ein Versuch ist es allerdings nicht, wenn von 21 Wettbewerb­sfilmen gerade mal vier von Regisseuri­nnen inszeniert wurden. Ken Loach hat es hingegen zum gefühlt hundertste­n Mal in den Wettbewerb geschafft hat (mit dem Uber-drama „Sorry We Missed You“über die softe Unmenschli­chkeit des Silicon-valley-kapitalism­us), und Alain Delon wird mit einer Ehren-palme gehuldigt. Das „Festival der Stammgäste“präsentier­t Künstler wie Pedro Almodovar, der in „Dolor y Gloria“erneut Antonio Banderas und Penelope Cruz besetzt hat und auf die Karriere eines erfolgreic­hen Filmemache­rs zurückblic­kt. Mit dabei ist auch Terrence Malick, der in „A Hidden Life“auf August Diehl als Ns-kriegsdien­stverweige­rer Franz Jägerstätt­er setzt.

Deutsche Filme wurden nicht eingeladen. Die Preisverle­ihung unter dem Jurypräsid­ent Alejandro Gonzalez Inarritu findet am 25. Mai statt.

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FOTOS: REUTERS Blickfänge auf dem roten Teppich: Frédérique Bel...
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... und Jeremy Meeks mit Andrea Sasu.

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