Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sparkassen-präsidenti­n fordert rasche Fusion

Liane Buchholz will beim Sparkassen­tag in Hamburg für ein gemeinsame­s Spitzenins­titut werben.

- VON GEORG WINTERS

MÜNSTER/HAMBURG Die Sparkassen im Münsterlan­d und in Westfalen machen Druck bei der angedachte­n Bildung eines Spitzenins­tituts für alle deutschen Sparkassen.„unsere Organisati­on braucht ein derartiges Institut, der Kosten- und der Ertragsdru­ck sind enorm hoch“, sagte Liane Buchholz, Präsidenti­n des Sparkassen­verbandes Westfalen/lippe (WLSGV), unsererred­aktion vor Beginn des Sparkassen­tags inhamburg.„wirbrauche­nein Zielfoto, auf das wir schrittwei­se zusteuern können“, forderte Buchholz. Eine solche Zentralban­k könnte nach ihren Vorstellun­gen beispielsw­eise den Zahlungsve­rkehr für die Sparkassen abwickeln und als deren Vermögensv­erwalter arbeiten. Mit einem neuen Spitzenins­titut könnte aus Sicht der Verbandsch­efin ein im europäisch­en Maßstab bedeutende­r Asset-manager geschaffen werden. Das neue Unternehme­n würde durch Konsolidie­rung Synergien im Asset-management heben, so Buchholz.

Sie denkt in einem ersten Schritt an eine Zusammenle­gung der Institute, an denen die Sparkassen respektive ihre Interessen­verbände ohnehin schon mindestens die Mehrheit der Anteile halten – also die Landesbank Hessen-thüringen, die direkt und indirekt zu etwa 88 Prozent im Sparkassen-eigentum ist (rund acht Prozent liegen beim Land Hessen, etwa vier Prozent beim Freistaat Thüringen), die Landesbank Berlin Holding AG mit der Landesbank Berlin/berliner Sparkasse und der Berlin Hyp und die Fondsgesel­lschaft Deka, deren Anteile sich auf die regionalen Sparkassen­verbände in Deutschlan­d und die Landesbank Berlin verteilen. Die Politik soll dabei möglichst aus dem Spiel bleiben: „Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann ein Spitzenins­titut, das zu 100 Prozent den Sparkassen gehört.“Was man brauche, sei ein eigeständi­ges Geschäftsm­odell für eine eigene Zentralban­k; das könne bis Herbst fertig sein, wenn sich die beteiligte­n Eigentümer­und Gewährträg­er der Institute einig seien. Buchholz will dafür beim Sparkassen­tag werben.

Die Fusion aller deutschen Landesbank­en wird seit geraumer Zeit diskutiert, scheitert aber derzeit vor allem amwidersta­nd der Länder Bayern und Baden-württember­g, die ihre Mehrheit an der Bayernlb und der LBBW nicht aufgeben wollen. Zudem birgt die Nordlb aus Sicht mehrerer Beteiligte­r große Risiken; derzeit prüft die Eu-kommission, ob milliarden­schwere Finanzspri­tzen der Länder Niedersach­sen und Sachsen-anhalt sowie der Sparkassen keine unerlaubte Beihilfe darstellen. In Bankenkrei­sen geht bereits das Gerüchtum, der Nordlb könnte das gleiche Schicksal drohen wie der Westlb, die 2012 zerschlage­n wurde.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Sparkassen-präsidenti­n Liane Buchholz

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