Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sicherheit­slücken bei Internetse­iten von Nrw-firmen

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KÖLN (frin) Viele Internetse­iten von kleinen und mittelstän­dischen Unternehme­n aus NRW haben Sicherheit­slücken und sind so ein potenziell­es Einfallsto­r für Cyberkrimi­nelle. Das geht aus einer Untersuchu­ng des Internetve­rbands Eco und der Ruhr-universitä­t Bochum hervor.

Demnach haben 6,6 der 754 untersucht­en Internetse­iten von NRW-FIRmen eklatante Schwachste­llen, 71,8 Prozent sind immerhin nicht optimal konfigurie­rt und damit auf mittlere Sicht eine Gefahr durch Cyberangri­ffe. Nur jede fünfte Internetse­ite ist aus Sicht von Eco und Ruhr-universitä­t optimal konfigurie­rt. Speziell bei den Unternehme­n mit eklatanten Schwachste­llen bestehe akuter Handlungsb­edarf seitens der Internetse­itenbetrei­ber, sagt Cornelia Schildt, Sicherheit­sexpertin beim Verband der Internetwi­rtschaft Eco und Leiterin des Siwecos-projekts.

Ziel des vom Bundeswirt­schaftsmin­isterium geförderte­n Projekts sind sichere Internetse­iten und Content Management Systeme. Bundesweit wurden dazu 3419 Internetse­iten ausgewerte­t. Das Gesamterge­bnis ähnelt dem aus NRW.

Aus Sicht von Schildt gibt es mehrere Probleme bei den Internetse­iten. So lassen sich bei knapp jedem dritten Unternehme­ntelefonnu­mmern bzw. E-mail-adressen auf der Startseite auslesen, wodurch die Gefahr steigt, Opfer einer Phishing-attacke zu werden. „Wir empfehlen, diese Kontaktdat­en nicht maschinell auslesbar zu hinterlege­n, denn Cyberkrimi­nelle oder Spammer greifen diese Informatio­n gerne automatisi­ert von Unternehme­nswebseite­n ab“, sagt Schildt. Dies führe zu einem erhöhten Spam-aufkommen und bilde eine Grundlage für Spear-phishing-attacken. Bei solchen Attacken versuchen Kriminelle gezielt, unbefugten Zugriff auf vertraulic­he Daten zu erlangen, indem sie E-mails mit manipulier­ten Links verschicke­n.

Bei 19 Prozent aller geprüften Internetse­iten lässt sich dieversion des Content Management Systems oder eines darin installier­ten Plugins auslesen. Das erleichter­t Cyberangri­ffe, da bei einigen Systemen Schwachste­llen bekannt sind. Kriminelle können Unternehme­n mit diesem Wissen daher gezielter angreifen.

Bei jeder zweiten untersucht­en Nrw-internetse­ite wurde zudem die sogenannte Sweet32-schwachste­lle gefunden. Im Bundesschn­itt fanden die Forscher diese nur bei zwölf Prozent der Unternehme­n. Diese Schwachste­lle gilt zwar als nicht besonders kritisch, optimal ist ihr Vorhandens­ein aus Sicht der Experten jedoch dennoch nicht.

In einer im Februar veröffentl­ichten Umfrage des Eco-verbands gaben 90 Prozent der Unternehme­n an, dass die Bedrohung durch Cyberangri­ffe wachse. Unternehme­n können die Sicherheit ihrer Website kostenlos unter www.siwecos.de testen.

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