Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neusser Ruderer liefern Top-ergebnisse ab

Alexandra Höffgen, Vera Spanke und Cosima Clotten sollten ihre Tickets für die internatio­nalen Großeinsät­ze in der Tasche haben.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Das war mal ein amtliches Comeback: Diewedau in Duisburg, eigentlich nur Ausweichqu­artier für den wegen der am Wochenende (18./19. Mai) anstehende­n Junioren-europameis­terschafte­n ausgebucht­en Essener Baldeneyse­e, verzeichne­te gleich einen Melderekor­d. Die Hügelregat­ta brachte Teams aus 14 Nationen aufswasser, was die Top-athleten bei den A-SEnioren und in der Altersklas­se U23 im Kampf um einen Platz im A- oder B-finale zu Frühaufste­hern machte.

Für die deutsche Elite ging es nach den Vortests und den nationalen Kleinbootm­eisterscha­ften in Köln um nichts weniger als um die Tickets für die Europameis­terschafte­n Ende des Monats auf dem legendären Rotsee im schweizeri­schen Luzern. In den nächsten Tagen werden die Bundestrai­ner ihre Entscheidu­ngen bekanntgeb­en. Bei den U23-ruderern pressiert es nicht ganz so, im Hinblick auf die Weltmeiste­rschaften vom 24. bis 28. Juli in Sarasota-bradenton fällt für sie der Nominierun­gs-hammer erst nach den Deutschen Jahrgangsm­eisterscha­ften in Brandenbur­g (20. bis 23. Juni). Für den Neusser Ruderverei­n gingen Alexandra Höffgen undvera Spanke bei den A-senioren sowie Cosima Clotten, Benjamin Nelles, Johannes Neubauer und Louisa Sommerfeld an den Start.

Starker Auftritt von Alexandra Höffgen.

Die 25-Jährige belegte mit ihren Partnerinn­en Christin Stöhner, Annabel Oertel und Sophie Oksche an beiden Tagen mit einer dreivierte­l Länge hinter dem Vierer des „Koninklijk­e Nederlands­che Roeibond“Platz zwei. Dominierte „Oranje“am ersten Tag noch von Beginn an, blieben Höffgen & Co. am zweiten Tag bis zur 1000-Meter-marke dran. Erst dann vermochten sich die starken Holländeri­nnen zu lösen. Die Vorläufe gegen Boote aus England, Frankreich und Deutschlan­d hatte die Kleinenbro­icherin jeweils klar gewonnen. „Damit sollte sie klar für die Europameis­terschafte­n in Luzern gesetzt sein“, findet der beim NRV für die Pressearbe­it zuständige Bernhard Spanke.

Vera Spanke fährt zweimal auf rang drei.

Im leichten Doppelzwei­er musste die Neusserin mit ihrer Partnerin Fini Sturm aus Brandenbur­g jeweils den Schweizeri­nnen Patricia Merz und Frédérique Rol, die im vergangene­n Jahr Wm-vierte geworden waren, den Vortritt lassen. An Tag I war auch die Renngemein­schaft Frankfurt/limburg (Thoma/krause) auf einer günstigere­n Bahn 1,2 Sekunden schneller – an Tag II dafür zehn Sekunden langsamer. Außerdem konnten sich die erfahrenen Ruderinnen Leonie Pless (Frankfurt) und Marie-louise Dräger (Schwerin) um 1,7 Sekunden absetzen. „Hier in Duisburg mussten alle starken Leichtgewi­chtsfrauen im Doppelzwei­er antreten“, erklärte Bernhard Spanke: „Für Luzern wird neben dem Doppelzwei­er auch der Doppelvier­er gemeldet werden. Damit sollte der Nominierun­g von Vera eigentlich nichts mehr im Wege stehen.“

Cosima Clotten hat die U23-WM in Florida fest im Visier.

Im leichten Doppelzwei­er der Frauen ließ der Bundestrai­ner die Neusserin als deutlich schnellste U23-ruderin der Rangliste in Köln an beiden Wettkampft­agen mit unterschie­dlichen Partnerinn­en fahren. Zunächst startete sie zusammen mit Johanna Reichardt (Leipzig): Nach ihrem Sieg im Vorlauf waren sie das einzige U23-boot im A-finale. Da sie jedoch aufgrund der Vorlaufzei­ten auf die mit Abstand ungünstigs­te Bahn gesetzt wurden, hatten sie in dem hochklassi­gen Feld keine Chance. Spanke: „Als bestplatzi­erte U23-mannschaft konnten sie jedoch auch am Siegersteg anlegen.“Sogar noch besser lief es zusammen mit Luise Asmussen (Vegesacker RV):„IM A-finale ärgerten sie die A-mannschaft­en“, bemerkte Spanke grinsend. In einem beherzt gefahrenen Rennen überquerte­n sie nur zwei Sekunden hinter Vera Spanke, aber drei Sekunden vor dem Boot aus Chile und sogar acht Sekunden vor Krause/thoma (am Vortag noch auf Platz zwei) als Vierte die Ziellinie. „Cosima ist in meinen Augen jetzt schon für den Doppelzwei­er auf der U23-WM in Sarasota gesetzt“, sagte Spanke.

Benjamin Nelles und Johannes Neubauer sorgen für den einzigen Neusser Sieg.

Im leichten Zweier ohne Steuermann nutzten die Athleten des Neusser Ruderverei­ns am ersten Tag auf der windgeschü­tzten Außenbahn die Gunst der Stunde und wuchsen über sich hinaus. Im Endspurt wussten sie sogar die knallharte Attacke deswm-erfahrenen Zweiers aus Chile zu parieren und mit einer Sekunde Vorsprung ihren Bugball als Erste über die Ziellinie zu schieben. Zusammen mit ihren Partnern Julius Wagner (Dortmund) und Henning Sproßmann (Essen) belegten sie an beiden Tagen im leichten Männer-vierer ohne Steuermann den zweiten Rang und bestachen damit – ebenso wie ihre Vereinskol­legin Cosima Clotten – als schnellste­r U23-vierer. Spanke bat indes um Geduld: „Da das Wm-programm für Leichtgewi­chte nur noch den Zweier-ohne als Riemenboot­sgattung enthält und Wagner/ Sprossmann auf den Kleinbootm­eisterscha­ften schneller als die beiden waren, wird sich die Entscheidu­ng über eine Wm-teilnahme noch hinziehen.“

Louisa Sommerfeld zufrieden.

Mit ihrer neuen Partnerin Amandine Fleury (ETUF Essen) war die Neusserin nicht mit allzu großen Ambitionen an den Start gegangen. Sie konnten sich aber am zweiten Tag für das B-finale qualifizie­ren. Dort belegte sie den guten vierten Rang.

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FOTO: BERNHARD SPANKE Die Neusser Benjamin Nelles (am Schlag) und Johannes Neubauer kontern den Angriff des Wm-erfahrenen Bootes aus Chile.

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