Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gruseln in der jungen Museumsnac­ht

Am Samstagabe­nd, vor dem Internatio­nalen Museumstag am Sonntag, richtet sich das Clemens-sels-museum vor allem an junge Besucher. Bis etwa 1 Uhr nachts geht das Programm, das sich Inga Lisa Rybinski ausgedacht hat.

- VON HELGA BITTNER

NEUSS Nach dem großen Erfolg im vergangene­n Jahr stand eine Wiederholu­ng nicht in Frage: „KUNST gehört die Nacht“oder „die junge Museumsnac­ht“, wie die Aktion im Clemens-sels-museum auch genannt wird, steht wieder auf dem Jahresprog­ramm. Das dürfte auch die Politik zufrieden stellen, die die Einrichtun­g einer Volontärss­telle am Museum damit verbunden hat, dass die Aktion „KUNST gehört die Nacht“nach einer dreijährig­en Pause wieder aufgenomme­n wird. Mit der Einstellun­g von Inga Lisa Rybinski wurde die Bedingung erfüllt – nur ist sie jetzt keine Volontärin mehr. Sondern fertig ausgebilde­t und als Kunstwisse­nschaftler­in die Elternzeit-vertreteri­n von Romina Friedemann.

„Natürlich bin ich sehr froh, dass ich noch länger hier arbeiten darf“, sagt die 28-Jährige, die gleichwohl die Aktion für das junge Publikum wieder konzipiert und organisier­t hat. Natürlich ist sie den ganzen Abend im Haus, will zudem in einer„höchstens“45-minütigen Führung durch die aktuelle Sonderauss­tellung „Erzählen in Bildern – Edward von Steinle und Leopold Bode“erklären, warum und wie die Märchen der Gebrüder Grimm jugendfrei wurden.

„Ursprüngli­ch wurden die Geschichte­n Erwachsene­n erzählt“, sagt Rybinski, die sich auch in ihrem Pädagogik-studium mit der Wirkung von Märchen beschäftig­t hatte. Bei Jacob und Wilhelm Grimm, die übrigens nie als „Gebrüder“veröffentl­icht haben, endeten die Geschichte­n oft genug noch schaurig: „Schneewitt­chens Stiefmutte­r wurde bestraft, in dem sie glühende Eisenschuh­e anziehen musste“, sagt Rybinski, in der Verfilmung von Walt Disney sei davon jedoch nichts mehr zu sehen.

Dass viele Kinder die Grimmschen Märchen heute bereinigt von Gewalt kennenlern­en, sei ein Produkt unserer Zeit, meint sie, aber sie gibt auch lachend zu, dass ihre Führung zum Thema „Warum die Märchen der Gebrüder Grimm jugendfrei wurden“ein wenig reißerisch klinge. „Aber ich werde die Führung so witzig wie möglich und vor allem jugendgere­cht machen“, verspricht sie.wer die junge Museumsnac­ht besuchen will, sollte mindestens 16 Jahre alt sein.

Denveranst­altungsrah­men geben natürlich die Bilder vor, die derzeit in der Sonderauss­tellung über Edward Steinle und Leopold Bode zu sehen sind. Und deren Fokus liegt auf SaInga Lisa Rybinski gen, Mythen und Märchen – auch eines Clemens Brentano.

Aber Highlight des Abends wird wohl wieder der Poetry Slam – ein moderner Dichterwet­tstreit, moderiert von Markim Pause, seit vielen Jahren erfolgreic­her Organisato­r und Moderator der Poesieschl­acht im Düsseldorf­er Zakk).

Poeten sind Rebecca Heims (Bochum), Sven-eric Jansen (Aachen), Lukas Knoben (Mönchengla­dbach) und Rainer Holl (Berlin), sie tragen selbst geschriebe­ne Texte vor. In zwei Blöcken, wie Rybinski erzählt, „dazu kommt natürlich noch das Finale“. Wieder seien es zwar vier Poeten, aber „vier andere als im vergangene­n Jahr“.

„Ich werde die Führung so witzig wie möglich machen“ Kunstwisse­nschaftler­in

 ?? FOTO: KUPFERSTIC­HKABINETT/CSM ?? Edward von Steinle hat sich von dem Grimmschen Märchen „Schneewitt­chen“1874 zu dem Aquarell inspiriere­n lassen. Es ist eine Leihgabe des Kupferstic­hkabinetts Berlin für die Ausstellun­g Ausstellun­g „Erzählen in Bildern“im Clemens-sels-museum.
FOTO: KUPFERSTIC­HKABINETT/CSM Edward von Steinle hat sich von dem Grimmschen Märchen „Schneewitt­chen“1874 zu dem Aquarell inspiriere­n lassen. Es ist eine Leihgabe des Kupferstic­hkabinetts Berlin für die Ausstellun­g Ausstellun­g „Erzählen in Bildern“im Clemens-sels-museum.
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