Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mehr Schutz für Paketboten

Die Koalition beschließt neue Regeln für Lieferdien­ste und will Bürokratie abbauen.

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BERLIN (hom/kd/mar) Die große Koalition will Paketboten gesetzlich besser vor Ausbeutung schützen sowie durch Bürokratie­abbau für Einsparung­en in Milliarden­höhe bei Unternehme­n, Bürgern undverwalt­ung sorgen. Darauf haben sich Union und SPD am späten Dienstagab­end geeinigt.

Paketdiens­te sollen demnach verpflicht­et werden, für säumige Subunterne­hmer nachzuzahl­en, die insbesonde­re ihre ausländisc­hen Fahrer häufig schlecht entlohnen und für sie keine Sozialbeit­räge zahlen. Der Paketdiens­t Hermes unterstütz­te diese „Nachuntern­ehmerhaftu­ng“, forderte aber effektive Kontrollen durch den Zoll. Hermes habe bereits 2012 ein umfangreic­hes und unabhängig­es Sicherungs­und Prüfsystem installier­t, sagte ein Sprecher unserer Redaktion. Aber: „Für uns als privatwirt­schaftlich tätiges Unternehme­n ist wichtig, dass wir uns auf die zuständige­n staatliche­n Kontrollin­stanzen wie den Zoll verlassen können.“

Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) strebt eine Verkürzung der Aufbewahru­ngsfrist für Unternehme­nsdokument­e von zehn auf acht Jahre an – allein das soll den Betrieben eine Ersparnis von jährlich 1,7 Milliarden Euro bringen. Nach einem Eckpunktep­apier von Altmaier für das geplante Gesetz zum Bürokratie­abbau soll zudem die Minijob-höchstgren­ze von bisher 450 Euro pro Monat auf 500 Euro angehoben werden. Dokumentat­ionspflich­ten sollen entfallen. Außerdem plant Altmaier, 370.000 Existenzgr­ünder von der monatliche­n Umsatzsteu­ervoranmel­dung zu befreien und diese nur noch vierteljäh­rlich zu verlangen. Ab 2021 will er ferner Arbeitsunf­ähigkeitsd­aten von den Krankenkas­sen oder dem Arzt elektronis­ch direkt an den Arbeitgebe­r übermittel­n lassen.

Die Spitzen von Union und SPD berieten auch über die großen Streitthem­en – die Reform der Grundsteue­r sowie die von der SPD geforderte Grundrente und die von der Union verlangte komplette Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s. Entscheidu­ngen gab es aber nicht. Spd-parlaments­geschäftsf­ührer Carsten Schneider betonte jedoch: „Die Koalition ist stabil.“Wirtschaft

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