Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Strafanzei­ge nach Eindringen in stillgeleg­te Zeche

- VON ANTJE SEEMANN

BOTTROP Nach einem mutmaßlich­en Eindringen von Youtubern in das stillgeleg­te Bergwerk Prosper Haniel ermittelt die Polizei wegen Hausfriede­nsbruchs. Die Beamten vermuten, dass Videos davon Ende April entstanden sein könnten, wie eine Sprecherin sagte. Nach bisherigen Erkenntnis­sen könnten die Youtuber bis zu 750 Meter unter die Erdoberflä­che gelangt sein. Die Polizisten hatten damals einen jungen Mann auf dem Gelände der Zeche angetroffe­n. Die Rag-zeche ist seit Dezember stillgeleg­t. Der Konzern hatte Anzeige wegen Hausfriede­nsbruchs gestellt.

Jürgen Jakubeit hat bis zuletzt in der Zeche gerarbeite­t und ist über die Aktion empört. „Die haben nicht nur ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, sondern auch das von anderen.“Die Kleidung der Filmer, die im Video zu sehen sind, und die Kameras ließen darauf schließen, dass sie gar nicht wussten, in welche Gefahr sie sich begeben. „Wir haben unter Tage immer noch leicht entzündlic­he Gase. Die Arbeitskla­motten der Bergleute besteht deshalb aus reiner Baumwolle. Bei Synthetikk­lamotten kann es zu statischer Aufladung kommen und das kann eine Explosion auslösen. Und dass die Kameras explosions­geschützt waren, denke ich auch nicht.“

Das Video hatte sich unter den ehemaligen Bergleuten schnell verbreitet. Die sind auch sauer, weil eine mögliche Explosion oder ein anderer Vorfall ihre alten Kollegen hätte treffen können, sagt Jakubeit. „Unter Tage wird ja noch gearbeitet. Das Bergwerk wird zurückgeba­ut – das ist kein Lost Place. Und der Förderberg ist mit weiteren Schächten verbunden.“Das bestätigt auch Rag-sprecher Christof Beike. Der Bereich sei Teil der Grube, Schlagwett­erexplosio­nen seien nicht ausgeschlo­ssen. Die RAG will jetzt nochmal prüfen, wo Lücken im System sind.

Die Gruppe selbst wollte sich gegenüber unserer Redaktion nicht äußern.

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