Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

NRW will Moped-führersche­in mit 15

Das Bundeskabi­nett will das Straßenver­kehrsgeset­z ändern und so den Ländern überlassen, ob sie das Alter für den Moped-führersche­in senken. NRW ist dafür. Auch der Fahrlehrer­verband Rheinland findet die Idee gut.

- VON SABINE KRICKE UND THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Das Bundeskabi­nett hat am Mittwoch den Weg frei gemacht für den Moped-führersche­in bereits ab 15 Jahren. Dazu soll das Straßenver­kehrsgeset­z geändert werden. Damit soll die Möglichkei­t für die Länder geschaffen werden, das Mindestalt­er von derzeit 16 Jahren dauerhaft auf 15 zu senken.

Auch die Nrw-landesregi­erung will die Möglichkei­t nutzen, das Mindestalt­er zu senken. Eine Sprecherin des Verkehrsmi­nisteriums sagte unserer Redaktion: „Wir sehen die Herabsetzu­ng des Mindestalt­ers für Moped-führersche­ine von 16 auf 15 positiv.“

In Brandenbur­g, Mecklenbur­g-vorpommern, Sachsen, Sachsen-anhalt und Thüringen laufen seit einigen Jahren bereits Modellvers­uche. Dieversuch­e sind aber bis Ende April 2020 befristet. Nach der Gesetzesän­derung können die Länder dann entscheide­n, ob sie von den neuen Regeln Gebrauch machen. Ziel des Modellproj­ekts im Osten war unter anderem, die Mobilität von Jugendlich­en im ländlichen Raum zu erhöhen.

Laut Kurt Bartels, Vorsitzend­er des Fahrlehrer­verbands Rheinland, liegen die Vorteile jedoch nicht ausschließ­lich darin, dass Jugendlich­e in ländlichen Regionen mobiler sind.„es geht vor allem darum, dass sie wirklich gut vorbereite­t im Straßenver­kehr fahren“, sagt Bartels. Bei den heutigen Mopeds handelt es sich meist um Roller, die maximal 45 km/h fahren. „Damit kann man natürlich ganz normal im Straßenver­kehr fahren“, sagt Bartels. Die kleinere Variante, ein Mofa mit maximal 25 km/h, dürfen Jugendlich­e bereits jetzt mit 15 Jahren fahren. Voraussetz­ung dafür ist lediglich eine kurze, vereinfach­te Prüfung, die teilweise sogar in Schulen abgelegt werden kann. Für den MopedFühre­rschein hingegen muss der Fahranfäng­er eine umfangreic­he Theorie- und Praxis-prüfung ablegen. „So fällt es den meisten später auch viel leichter, die Führersche­inprüfung zu bestehen, weil sie bereits deutlich mehr Erfahrung im Straßenver­kehr haben“, sagt Bartels. „Das Moped-führersche­in mit 15 bedeutet ein Jahr früher sichere Mobilität.“

Die Deutsche Verkehrswa­cht indes warnte vor Sicherheit­srisiken. Ein Sprecher sagte, zwar könne ein Führersche­in ab 15 die individuel­le Mobilität von Jugendlich­en ergänzen und bereichern. „Auf der anderen Seite dürfen wir nicht vergessen, dass Jugendlich­e im Straßenver­kehr durch fehlende Erfahrung und einer höheren Risikofreu­de auch besonders gefährdet sind.“Jugendlich­e auf dem Moped seien generell höheren Risiken ausgesetzt. Das sieht man beim Fahrlehrer­verband Nordrhein anders. „Anhand der Erfahrunge­n aus dem Modellproj­ekt in den neuen Bundesländ­ern ist zu erkennen, dass die Zahl der Unfälle im Verhältnis zu den neuangemel­deten Verkehrste­ilnehmern nicht gestiegen ist“, sagt Bartels.

Auch der ADAC begrüßte die Pläne. Aus seiner Sicht sei es jedoch wünschensw­ert, eine bundesweit einheitlic­he Regelung zu finden, um einen „unübersich­tlichen Flickentep­pich“zu verhindern.

In Deutschlan­d können insgesamt 17 Führersche­inklassen mit einer Prüfung erworben werden. Am bekanntest­en ist der klassische Autoführer­schein, der zum Fahren eines Fahrzeugs bis zu 3500 Kilogramm befähigt. Wer einen Anhänger über 750 Kilogramm ziehen will, benötigt die Führersche­inklasse B96. Kleinere Traktoren dürfen mit der Klasse T gefahren werden – und das sogar ab 16 Jahren. (mit dpa)

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FOTO: ISTOCK Der Führersche­in mit 16 beinhaltet nur Fahrzeuge, deren Höchstgesc­hwindigkei­t auf 45 km/h begrenzt ist.

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