Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grüne: Bayer muss Monsanto-kritiker-liste zeigen

Künast: Kritiker sollten mit Kampagnen mundtot gemacht werden. Das Management habe weggesehen.

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BERLIN (kd) Grünen-politiker aus Bundestag und Eu-parlament verlangen von Bayer-chef Werner Baumann die Offenlegun­g und Aufklärung über Listen, die das umstritten­e Tochter-unternehme­n Monsanto über Kritiker geführt haben soll. „Wir fordern Sie auf, die Listen für Deutschlan­d sowie alle anderen Eu-mitgliedss­taaten offenzuleg­en und für die Betroffene­n zugänglich zu machen“, heißt es in einem unserer Redaktion vorliegend­en Brief von Grünen-fraktionsc­hef Anton Hofreiter, Stellvertr­eter Oliver Krischer sowie den Bundestags­abgeordnet­en Harald Ebner, Renate Künast, Friedrich Ostendorff und den Eu-parlamenta­riern Maria Heubuch und Martin Häusling. Sie wollen wissen, ob sie selbst betroffen und welche Maßnahmen geplant gewesen seien.

Monsanto steht im Verdacht, geheime Listen mit Namen von Wissenscha­ftlern, Journalist­en und Politikern geführt zu haben, die das Unternehme­n und seine Produkte wie das möglicherw­eise krebserreg­ende Unkrautver­nichtungsm­ittel Glyphosat kritisiere­n.

Amwochenen­de hatte sich Bayer für die Praxis entschuldi­gt und angekündig­t, eine externe Anwaltskan­zlei mit der Aufklärung zu beauftrage­n. Bayer hatte Monsanto 2018 für die deutsche Rekordsumm­e von umgerechne­t 56 Milliarden Euro gekauft. In den USA sind mehr als 13.000 Glyphosat-klagen gegen Monsanto anhängig.

Künast sagte unserer Redaktion: „Mit der Übernahme von Monsanto hat Bayer nicht nur landwirtsc­haftliche Gifte, sondern auch toxische Geschäftsp­raktiken übernommen.“Die auf geheimen Listen stehenden Kritiker müssten „unverzügli­ch noch vor Abschluss der internen Aufklärung­saktivität­en“erfahren, ob und welche Daten über sie gespeicher­t wurden – und zu welchem Zweck.wer das„system Monsanto“mit offenen Augen betrachtet habe, habe wissen können, dass Wissenscha­ftler mit Fake-studien diskrediti­ert worden seien und Kritiker mit Kampagnen „mundtot“gemacht werden sollten. Künast: „Das Management von Bayer hat dabei wissentlic­h weggesehen.“

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