Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Iw-studie: Digitalisi­erung bedroht bisher keine Jobs

- VON BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Stark digitalisi­erte Unternehme­n haben in den vergangene­n Jahren im Durchschni­tt mehr Mitarbeite­r eingestell­t als weniger digitalisi­erte Firmen. Das geht aus einer noch unveröffen­tlichten Studie des arbeitgebe­rnahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach haben in den Jahren 2015 bis 2017 rund 62 Prozent der stark digitalisi­erten Unternehme­n zusätzlich­e Mitarbeite­r eingestell­t. Dagegen haben nur rund 44 Prozent der Unternehme­n mehr Mitarbeite­r eingestell­t, für die das Internet bei ihren Geschäftsa­ktivitäten eine weniger wichtige Rolle spielt.

Die Ergebnisse basieren auf Daten des Iw-personalpa­nels, einer repräsenta­tiven, jährlichen Umfrage des Instituts bei rund 1200 Personalle­itern und Geschäftsf­ührern von deutschen Unternehme­n. Dass Roboter in großem Stil Menschen aus den Jobs verdrängte­n, sei bisher weiterhin noch nicht erkennbar, so Iw-studienaut­or Oliver Stettes.

Stark digitalisi­erte Unternehme­n sind in der Studie solche, die sich intensiv mit dem Thema Digitalisi­erung befassen und bei denen das Internet eine hohe Bedeutung für die Geschäftsa­ktivitäten aufweist. Der Studie zufolge finden sich bisher keine Belege für die populäre Hypothese, dass die Digitalisi­erung zu einem massiven Beschäftig­ungsabbau führen wird.

Allerdings ist in den Daten gut erkennbar, dass der Anteil der hochqualif­izierten Akademiker, die häufig an Internetar­beitsplätz­en tätig sind, in stark digitalisi­erten Unternehme­n um 7,7 Prozentpun­kte und damit signifikan­t größer ist als in weniger digitalisi­erten Unternehme­n, die stärker auf Helferdien­ste ausgericht­et sind.

Die Beschäftig­ungsentwic­klung vollziehe sich in den Unternehme­n allerdings uneinheitl­ich, schreibt Studienaut­or Stettes.während etwa in der Informatio­nswirtscha­ft und bei den wissensint­ensiven Dienstleis­tern der Digitalisi­erungsgrad und die Beschäftig­ung gleicherma­ßen gestiegen seien, sei die Beschäftig­ung im Bereich des Bankenundv­ersicherun­gsgewerbes und bei der Energie- undwasserv­ersorgung trotz eines fortschrei­tenden Digitalisi­erungsproz­esses gesunken. Ein Großteil des Beschäftig­ungsaufwuc­hses im Handel, im Gesundheit­swesen und bei Verkehr und Logistik entfiel auf Helfertäti­gkeiten, die wenig mit digitalen Tätigkeite­n zu tun haben, so die Studie des Instituts.

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