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Knickt er um, sinkt der Aktienkurs

Der erst 18-jährige Zion Williamson gilt als kommender Superstar der Us-amerikanis­chen Basketball-liga NBA. Schon vor seinem ersten Profi-einsatz nimmt der Hype extreme Ausmaße an.

- VON SEBASTIAN FUHRMANN

DÜSSELDORF Zion Williamson ist gerade einmal 18 Jahre alt, aber hat die erste Hürde seiner Karriere schon genommen: Er ist noch immer da. Das ist nicht selbstvers­tändlich, denn es hat in der Geschichte des Sports schon viele gegeben, die dem ganz großen Trubel nicht standgehal­ten haben. Williamson war im Internet schon ein Star, als er zarte 15 war. Unzählige Videos sind seither im Umlauf: Sie zeigen einen Teenager im Trikot seiner Highschool mit dem Körper eines Schwergewi­chtsboxers, der die Gesetzte der Schwerkraf­t nahezu mühelos außer Kraft setzt. Williamson stopft den Ball nach Belieben durch den Korb, tänzelt um seine Mitspieler, wirft sie manchmal um, als seinen sie aus Pappe. Eine Kombinatio­n dieser Masse, Athletik, Größe und Geschickli­chkeit? Hat die Basketball-welt in dieser Form noch nicht gesehen. Das Netz ist sich sicher: Dieser Teenager wird irgendwann zu den ganz Großen des Spiels gehören.

Es ist eine riesige Bürde für einen Teenager, aber Williamson hat mit der Erwartungs­haltung, die im Gleichschr­itt mit seiner Popularitä­t gewachsen ist, mitgehalte­n. Er gilt als sicherer erster Pick der NBADraft am 20. Juni. Bei der jährlichen Veranstalt­ung wählen die Teams der Liga die größten Nachwuchst­alente aus. Wer wann wählen darf, wurde in der Nacht zu Mittwoch ermittelt. Die New Orleans Pelicans dürfen als erstes ran.„ich war noch nie in New Orleans. Ich werde aber alles geben, für das Team, für welches ich in der Zukunft spielen werde“, sagte der 129 Kilogramm schwere und 2,01 Meter große Williamson nach der Auslosung.

Sein erstes Profi-spiel hat der Forward nicht einmal absolviert, dennoch hat er schon die Aktie des Nike-konzerns ins Wanken gebracht. Im Spiel seiner Duke Blue Devils gegen die North Carolina Tar Heels, eines der traditions­reichsten Spiele im College-basketball, dribbelte Williamson mit dem Ball, setzte zu einem schnellen Richtungsw­echsel an und lag bald darauf am Boden: Der Schuh des 18-Jährigen war an der Sohle aufgeplatz­t,williamson musste verletzt vom Parkett, die Aktie von Nike sank um 2,2 Prozent. Die ganze Welt hatte das Malheur gesehen. Der ehemalige Us-präsident Barack Obama sogar aus erster Reihe, er schickte später freundlich­e Genesungsw­ünsche. Nike, das seit 25 Jahren die Duke-universitä­t ausrüstet, entschuldi­gte sich prompt.williamson ist längst Teil der Popkultur.

Neben seiner wilden und aufregende­n Seite, die er auf dem Parkett zeigt, hat Williamson auch eine ruhige, nüchterne, durchdacht­e Seite. Sein College konnte er sich aussuchen, die Top-basketball­programme des Landes buhlten um seine Dienste. Williamson schloss sich ganz bewusst Duke an. Sie liegt nur wenige Kilometer von seinem Geburtsort entfernt. Trainer ist Mike Krzyzewski, der seit 1980 etlichen späteren Superstars wie Kyrie Irving (Boston Celtics) den Schliff für die NBA verpasste. „Coach K“, wie der 72-Jährige genannt wird, weiß, was es braucht, um ein Superstar zu werden. Zwischen 2006 und 2016 coachte er das Nationalte­am der USA. Das Bemerkensw­erte: Einen wie Williamson hat Krzyzewski in seiner ganzen Zeit in Duke nicht gesehen. „Er ist der besonderst­e Athlet, den ich hier je hatte“, sagte der Coach einmal. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wieder: Für Duke erzielte Williamson in 33 Spielen 22,6 Punk

2. Memphis Grizzlies, 3. New York Knicks, 4. Los Angeles Lakers, 5. Cleveland Cavaliers, 6. Phoenix Suns, 7. Chicago Bulls, 8. Atlanta Hawks, 9. Washington Wizards, 10. Atlanta (von Dallas Mavericks) te, 8,9 Rebounds, 2,1 Steals und 1,8 Blocks pro Spiel.

Williamson könnte den Basketball in der NBA revolution­ieren. Dank seiner Veranlagun­g ist er ein wandelndes Mismatch, so nennen Amerikaner Spieler, für die es einfach keinen passenden Verteidige­r gibt. Williamson ist zu schnell für große Verteidige­r und kann für kleine zu gut werfen. Nah am Korb hat es jeder Nba-spieler schwer, das Kraftpaket unter Kontrolle zu bekommen. Die Anlagen für eine große Karriere sind nicht zu übersehen.

Sobald er zum ersten Mal Nba-parkett betritt, wird für Williamson die nächste Prüfung beginnen. Wieder wird die ganze Welt auf ihn schauen, wieder wird jede einzelne seiner Bewegungen kritisch bewertet, wieder muss er einer riesigen Erwartungs­haltung gerecht werden. Die meisten vergleiche­nwilliamso­n mit einem, der die NBA in den vergangene­n zehn Jahren wie kein anderer geprägt hat: Lebron James hat in der laufenden Saison zum ersten Mal seit acht Jahren die Final-serie verpasst. Auch er kam einst als 18-Jähriger in die NBA. Auch bei James hieß es, so eine Kombinatio­n von Größe und Athletik habe es noch nicht gegeben. James hat sich längst als Fan seines möglichen Nachfolger­s geoutet. „Ich liebe alles an ihm“, sagte er einmal.

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Mit brachialer Gewalt: Zion Williamson trifft im Spiel seiner Duke Blue Devils gegen die Cavaliers der Universitä­t von Virginia per Dunking.
FOTO: IMAGO IMAGES Mit brachialer Gewalt: Zion Williamson trifft im Spiel seiner Duke Blue Devils gegen die Cavaliers der Universitä­t von Virginia per Dunking.

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