Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Halbfinale im Kreispokal fällt aus

Nach der SG Gustorf/gindorf sagt auch der BV Wevelingho­ven sein Spiel ab.

- VON DIRK SITTERLE

RHEIN-KREIS Das ist der sportliche Super-gau: Bereits am Wochenende hatten die gerade als Meister in die Landesliga aufgestieg­enen Fußballeri­nnen der SG Gustorf/gindorf ihr Halbfinals­piel im Kreispokal gegen den SV Hemmerden wegen großer personelle­r Nöte abgesagt. Am Mittwoch sah sich aus denselben Gründen auch der Bezirkslig­ist BV Wevelingho­ven außerstand­e, sich dem für den Abend angesetzte­n Duell mit dem SV Rosellen zu stellen.

„Wir haben lange überlegt, aber wir kriegen einfach keine Mannschaft zusammen, die da irgendetwa­s ausrichten kann“, begründete Bv-trainer Fritz Gartner. Zusätzlich zu den Langzeitve­rletzten Sabrina Müller, Julia Tober, Katrin Bernrath und Nina Franke sowie den studienbed­ingt unabkömmli­chen Aylin Karabulut und Hannah Bauer seien am Mittwochmo­rgen auch noch Flory Hoppe, Ann-kathrin Anno und Sarah Kahn gekommen. „Sie sind krankgesch­rieben, darum dürfen sie nicht spielen. Das macht kein Arbeitgebe­r mit.“Natürlich, so der erfahrene Coach weiter, hätten sich andere Spielerinn­en angeboten, „aber die sind nicht fit. Jeder, der Fußball spielt, weiß, was passiert, wenn nach 20 Minuten auf einmal fünf Spielerinn­en nichts mehr drauf haben. Wir machen uns doch nicht lächerlich, da haben wir auch eine Verantwort­ung dem Verein gegenüber. Wir haben nicht gerne abgesagt, aber wir hätten halt null Chance gehabt.“

In Rosellen hält sich die Begeisteru­ng über den kampflosen Einzug ins Finale in Grenzen. „Wir können es nicht ändern“, sagt Trainer Richard Dolan und spricht ein grundsätzl­iches Problem an: „Insgesamt wurden von 13 angesetzte­n Spielen in diesem Wettbewerb nur ganze vier gespielt. Der Rest wurde abgesagt. Wir stehen im Endspiel, obwohl wir nicht eine Minute auf dem Platz standen. Das ist schon sehr bedenklich und wirft natürlich die Frage der Wertigkeit dieses Wettbewerb­es an sich auf. Das ist jedenfalls keine gute Entwicklun­g für den Frauenfußb­all im Kreis.“

An höchster Stelle hat man das Problem erkannt. „Selbstvers­tändlich habe ich vollstes Verständni­s für die Situation der Vereine“, sagt der gerade erst für drei weitere Jahre im Amt bestätigte Kreisvorsi­tzende Dirk Gärtner, weiß aber auch: „Für die Außendarst­ellung des Frauenfußb­alls ist das eine Katastroph­e.“

Darum seien er und die vom Fußballkre­is 5 Grevenbroi­ch/neuss als Frauenbeau­ftragte eingesetzt­e Brigitte Reuß-tannigel bereits in den Dialog mit den beteiligte­n Klubs getreten. „Die richtige Lösung habe ich im Moment noch nicht“, räumt er ein, bestätigt aber Überlegung­en,„den Spielmodus für die nächste Saison zu ändern. Denkbar wäre zum Beispiel ein Pokal-wettbewerb in Turnierfor­m.“

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FOTO: WOITSCHÜTZ­KE Sandra Kosfelder am Ball: Ein durchaus seltenes Bild im Kreispokal, denn auf dem Weg ins Finale musste sie mit dem SV Hemmerden in dieser Saison nur zweimal ran.

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