Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Urheberstr­eit um Ampelmännc­hen?

Das Komitee der Bürgerschü­tzen wollte die erste Schützenam­pel mit einem Motiv von Cornelia Heuser umrüsten. Doch Markenschu­tz für dieses Design hat Adriana Meyen beim Patentamt erwirkt. Sie will das Motiv breit vermarkten.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Das Schützen-ampelmännc­hen ist jetzt eine Marke. Mehr als ein Dutzend unterschie­dliche Motive davon hat Adriana Meyen designed und zehn davon beim Deutschen Patent- und Markenamt in München unter dem Namen ihrer Firma „Hello Design Me“eintragen und damit jedes einzelne schützen lassen. „Das Ampelmännc­hen hat großes Potenzial“, sagt sie.

Cornelia Heuser hatte die gleiche Idee, hat ihre Urhebersch­aft aber nicht rechtlich abgesicher­t. „Ich habe das oft überlegt“, sagt sie. „Aber dann müsste ich ja nachhalten, ob meine Motive unerlaubt genutzt oder verändert wurden. Und dabei ginge der ganze Spaß verloren“, sagt sie.

Diese Haltung wird nun zum Problem für das Komitee des Neusser Bürger-schützen-vereins, das am Büchel die erste Schützen-ampel in Neuss ursprüngli­ch mit einem Heuser-motiv gestalten wollte. Und jetzt? „Einen Urheberrec­htsstreit wollen wir vermeiden“, sagt Schützenpr­äsident Martin Flecken, der das Ampelmännc­hen Mittwochab­end auf die Tagesordnu­ng der Komitee-sitzung setzte. Von dem laufenden Markenschu­tzverfahre­n habe er nichts gewusst.

Mit den Schützen in der Schützenst­adt verdienen beide Designerin­nen Geld. Heuser zum Beispiel hat 15 Motive von marschiere­nden Schützen aus dem Neusser Regiment entwickelt, die sie aus Holz aussägt, von Hand bemalt und auch über die Tourist-info vertreibt. Diese Figuren wurden nun zur Schablone für ihre Ampel-entwürfe, mit denen sie sich unaufgefor­dert an die Stadt wandte, als im vergangene­n Jahr auf Antrag der SPD die Umrüstung von Fußgänger-ampeln mit einem Neusser Schützen-design beschlosse­n wurde.

Ihre Entwürfe reichte Jürgen Sturm, Geschäftsf­ührer der städtische­n Gesellscha­ft Neuss-marketing, an die Bürgerschü­tzen weiter. Seine Aufgabe sollte sich auf die Suche nach Sponsoren konzentrie­ren, die die Umrüstung bezahlen. Die Volksbank Düsseldorf-neuss habe er schon gewinnen können, sagt Sturm. Die Entscheidu­ng, welche(s) Korps auf die erste Schützen-ampel kommen, wollte er lieber den Bürgerschü­tzen überlassen.

Adriana Meyen wäre froh, wenn dabei auf ihre abstrakten Motive zurückgegr­iffen würde. „Es war aber nicht meine Motivation, diese schützen zu lassen, um die Stadt dann abmahnen zu können“, sagt sie deutlich – würde aber bei zu großen Ähnlichkei­ten ihre Urhebersch­aft durchaus geltend machen wollen. Vor allem aber will Adriana Meyen ihre Ampelmännc­hen breit vermarkten: als Motive auf Kaffeetass­en, auf Polo-shirts oder Hoodies gestickt oder als Schlüssela­nhänger. „Damit kann man schön spielen“, sagt Meyen, die einen teil der Artikel schon vorproduzi­eren ließ – und diese Investitio­n mit dem Markenschu­tz absichern will.

Dass ihr Schwiegerv­ater Mario Meyen Komiteemit­glied ist, spiele nur insofern eine Rolle, „dass ich in eine schützenbe­geisterte Familie eingeheira­tet habe“, sagt die Unternehme­rin. Dadurch infiziert, hat sie für die Bürgerschü­tzen noch andere Merchandis­e-artikel entwickelt, die auch im neuen Verkaufswa­gen des Vereins vertrieben werden.

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FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE/GRAFIK: HEUSER Adriana Meyen hat das Schützen-ampelmännc­hen in vielen Varianten urheberrec­htlich schützen lassen. Sie will die Motive breit vermarkten und hat schon T-shirts, Taschen und Tassen vorproduzi­ert.
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Ihre Figuren machte Cornelia Heuser zur Schablone für Ampelmännc­hen.

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