Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fachkräfte­mangel trifft Mittelstan­d

Beim Mittelstan­dsforum ging es darum, was gegen den Fachkräfte­mangel hilft.

- VON HANSGEORG MARZINKOWS­KI

NEUSS Das 27. Neusser Mittelstan­dsforum im gut besuchten Forum der Sparkasse Neuss suchte nach Gestaltung­smöglichke­iten des „Fachkräfte­mangels in Zeiten des digitalen Wandels“. Das Neusser Amt für Wirtschaft­sförderung veranstalt­et seit vielen Jahren diesen Meinungsau­stausch. Moderator Tom Hegermann lud zur Begrüßung Andreas Galland, den Leiter des Neusser Wirtschaft­sförderung­samtes, und Michael Schmuck,vorstandsv­orsitzende­r der Sparkasse, aufs Podium.

Andreas Galland betonte, dass der Fachkräfte­mangel beruflich Qualifizie­rter der größte Engpassfak­tor am Arbeitsmar­kt mit zunehmende­r Tendenz sei, und der Mittelstan­d besonders betroffen sei. Michael Schmuck betonte hingegen: „Uns geht es noch gut, wir haben immer noch mehr Bewerbunge­n als Angebote.“

Dirk Werner, der Leiter des Kompetenzf­eldes berufliche Qualifizie­rung beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, skizzierte den aktuellen Zustand und zeigte Lösungsmög­lichkeiten auf. Neuss ist seiner Ansicht nach durch gute Verkehrsan­bindungen, hohe Kaufkraft der Einwohner, die Kooperatio­nsbereitsc­haft mit umliegende­n Regionen sowie vor allem Innovation­en für Startups ein attraktive­r Standort. Aber auch in Neuss gibt es zunehmend Fachkräfte­engpässe, wie die so genannte „Engpassquo­te“zeigt. Sie macht deutlich, wie es um die Situation im Bundesland oder im Bereich der Arbeitsage­ntur bestellt ist. Jede zweite Stelle wurde 2016 in Engpassber­ufen ausgeschri­eben, 2011 war es nur jede vierte Stelle. Was kann helfen? „Im Moment ist die Digitalisi­erung noch ein Beschäftig­ungstreibe­r“, sagte der Iw-forscher, und fast 50 Prozent der Neusser Unternehme­n nähmen sie als Chance wahr, deutlich mehr als im Bundesdurc­hschnitt.

Auch Mittelstän­dler müssten ihre Mitarbeite­r überregion­al suchen und geeigneten Kandidaten bei der Wohnungssu­che helfen. Nach Analyse des eigenen Betriebes – „Wo sind wir stark?“– gelte es, zielgruppe­ngerechte Imagekampa­gnen zu entwickeln. Sein Rat: „Machen Sie das lieber einfach und ehrlich.“Die anschließe­nde Podiumsdis­kussion mit Professor Karl-heinz Brockmann, dem Vizepräsid­enten der Rheinische­n Fachhochsc­hule Köln/ Neuss, Martin Straaten, Geschäftsf­ührer der„bank 11“und Frank Zils, Personalch­ef von Janssen Deutschlan­d, brachte bei konzentrie­rter Moderation von Tom Hegermann auch die Erkenntnis, dass „Mitarbeite­r binden“nach dem „Finden“Kernthema sein müsse. Auch Holger Lachmann, der Beigeordne­te der Stadt Neuss für Personal, betonte: „Trotz manchmal zwangsläuf­ig langsamer Prozesse bietet die öffentlich­e Verwaltung enorme Möglichkei­ten zur Selbstverw­irklichung der Mitarbeite­r, was an den Konzern ‚Stadt‘ bindet.“

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NGZ-FOTO: WOI Beim Mittelstan­dsforum diskutiert­en die Experten über den Fachkräfte­mangel in Zeiten der Digitalisi­erung.

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