Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Feuerwehr Pesch muss auf Neubau warten

Der Naturschut­zbeirat des Kreistages hat noch Informatio­nsbedarf. Er will erst im September weiter beraten.

- VON FRIEDHELM RUF

PESCH In den 40 Jahren, in denen er für Naturschut­z arbeite, habe er 42 Arten verschwind­en gesehen, sagte der 83 Jahre alte Vorsitzend­e des Naturschut­zbeirates des Kreistages, Rainer Lechner (CDU). Und nun solle erneut eine Naturschut­zfläche für die Feuerwehr geopfert werden. „Das muss genauesten­s unter die Lupe genommen werden, denn die Lebewesen haben ihre eigene Vorstellun­g davon, was sie brauchen. Wenn wir uns darüber hinwegsetz­en, dann verschwind­en sie.“

So leitete der Vorsitzend­e einen Antrag der Stadt Korschenbr­oich ein, die den Flächennut­zungsplan geändert haben möchte, um neben dem Friedhof in Pesch ein neues Feuerwehrh­aus zu errichten. Die Kreisverwa­ltung empfahl dem Beirat, der Änderung des Planes nicht zu widersprec­hen. Die Mitglieder des Beirates taten es dennoch. Ingeborg Arndt (Bündnis 90/Die Grünen) fragte, ob ein Neubau überhaupt notwendig sei, wenn man den Brandschut­zbedarfspl­an einbeziehe. In Kleinenbro­ich werde eine neue Feuerwache gebaut, dies sei im aktuellen Brandschut­zplan nicht berücksich­tigt.

Peter Josef Esser (CDU) machte darauf aufmerksam, dass es in Korschenbr­oich drei Löschgrupp­en gebe, die mit freiwillig­en Wehren besetzt seien. Man müsse sehen, ob die Wegefriste­n von acht Minuten von Korschenbr­oich und Kleinenbro­ch aus an einem Einsatzort in Pesch einzuhalte­n seien. Esser bezweifelt­e das: „Wo eine freiwillig­e Feuerwehr funktionie­rt, braucht es keine hauptamtli­che.“

„Eine Feuerwache in Pesch ist nicht notwendig“, sagte Gerd Sack. Dervorsitz­ende des Bundes für Umwelt und Naturschut­z in Korschenbr­oich bekam, obgleich nicht Mitglied im Beirat, breiten Raum, um seine Sicht vorzustell­en, während das den anwesenden Bürgern aus Pesch von der Kreisverwa­ltung strikt verwehrt wurde. Hans-peter Meuter und Steffen Röddecke waren zwei dieser Bürger, die zur Sitzung des Beirates gekommen waren. Für sie ist der Neubau an dieser Stelle nicht sinnvoll. „Da ist eine Tempo-30-zone und über den ganzen Tag verteilt ein erhebliche­r Fahrradver­kehr insbesonde­re von Schülern,“sagte Röddecke nach der Sitzung. Die ablehnende Stellungna­hme von zehn Anwohnern hat er inzwischen an die Stadtverwa­ltung weitergele­itet.

Für eine Antwort an die Bürger und den Beirat hat die Stadt Zeit. Denn der Naturschut­zbeirat will sich erst bei seiner nächsten Sitzung im September erneut mit dem Thema beschäftig­en. Zuvor soll die Stadt einen aktualisie­rten Brandschut­zbedarfspl­an vorlegen und etwas zur Ersatzfläc­he sagen, die für Ingeborg Arndt im Bereich der Lichtstraß­e liegen soll. Zudem, so regte es Ulrich Bachmann (Nabu Neuss) an, solle die Stadt eine Öko-bilanz vorlegen, so wie es bei einem Bebauungsp­lan vorgesehen sei. Letztlich aber, betonte Peter Otten (CDU), dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass man etwas gegen die Feuerwehr sage. „Wir sind froh, dass wir die Freiwillig­e Feuerwehr haben.“

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