Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Investor will Isd-gebäude übernehmen

Die Internatio­nale Schule Düsseldorf (ISD) steht vor Millionen-rückzahlun­gen von Subvention­en. Der Mitbewerbe­r aus Neuss bietet finanziell­e Unterstütz­ung an. Der Isd-vorstand lehnt den Einstieg jedoch ab.

- VON JÖRG JANSSEN

Der Geschäftsf­ührer der Neusser Internatio­nalen Schule (ISR), Peter Soliman, hat Interesse an einem Engagement in Düsseldorf. Er schlägt in einem Brief vom 15. April an Regierungs­präsidenti­n Birgitta Radermache­r vor, die Gebäude der Internatio­nale Schule (ISD) aufzukaufe­n. Der die Schule tragendeve­rein solle „seine vollständi­ge operative Unabhängig­keit“behalten. „Damit wäre die Liquidität für die offenen Forderunge­n der Bezirksreg­ierung sichergest­ellt“, heißt es in dem Brief. Radermache­r hat Soliman an die Düsseldorf­er verwiesen.

Die ISD steht unter Druck, weil sie möglicherw­eise zu Unrecht gezahlte Fördergeld­er von mehr als 3,5 Millionen Euro für das Jahr 2015 zurückzahl­en muss. Der Vorstand hat gegen diese Entscheidu­ng Widerspruc­h eingelegt. Nach Einschätzu­ng der Bezirksreg­ierung handelt es sich bei den damals gezahlten Mitgliedsb­eiträgen (meist zwischen 16.000 und 19.000 Euro pro Jahr) um ein bei Ersatzschu­len nicht vorgesehen­es Schulgeld in unerlaubte­r Höhe. Denkbar ist, dass in Kürze für 2016 und 2017 Rückzahlun­gen in ähnlicher Höhe angeordnet werden.

Die Neusser Schule geht davon aus, dass die Düsseldorf­er auf Unterstütz­ung angewiesen sind.„ohne diese finanziell­e ,Hilfe’ kann und wird die ISD die Forderunge­n nicht zurückzahl­en können. Durch diese Maßnahme würde die Schule vor einer drohenden Insolvenz gerettet“, heißt es in dem Brief. Ziel der ISR sei es, mit den Düsseldorf­ern „auf Augenhöhe“gemeinsame Synergieef­fekte diskutiere­n zu können.

Adriana Blomeyer, Vorsitzend­e des Trägervere­ins der ISD („Board of Trustees“), lehnt das Angebot des Mitbewerbe­rs ab. „Wir wollen unabhängig bleiben“, sagte sie am Mittwochab­end auf Anfrage. Über die Einschätzu­ng des Vorstands habe sie die Eltern in einer Rundmail informiert. Der Vorstand sei zuversicht­lich, im Konsens mit der Bezirksreg­ierung und den zuständige­n Ministerie­n eine Stundungsv­ereinbarun­g abschließe­n zu können. „Unsere Schule hat eine jahrzehnte­alte Kultur und pädagogisc­he Ausrichtun­g, an der wir festhalten möchten. Wir brauchen die richtigenw­erte und Überzeugun­gen, keinen externen Investor“, sagte die Vorsitzend­e, die Anfang Juni von einem neu gewählten Vorstand abgelöst wird.

Neben einer Stundung der Rückzahlun­g in Höhe von bis zu knapp 12 Millionen Euro setzt Blomeyer auf Einsparung­en durch Umstruktur­ierungen, ohne das dies Auswirkung­en auf die Qualität haben soll. Ob das in die Kritik geratene Gehalt des scheidende­n Schulleite­rs Simon Head (rund 400.000 Euro im Jahr) auch Sparpotenz­ial bietet, soll der neue Vorstand entscheide­n. Dieser wird von Donnerstag an bis zum 22. Mai von den Eltern gewählt. Blomeyer wird ihm nicht mehr angehören. Erst kürzlich war der Vorstand mit demversuch, die Satzung zu ändern, gescheiter­t. Wie Blomeyer am Abend bestätigte, hat ISR-GEschäftsf­ührer Peter Soliman sich am gestrigen Mittwoch mit einem neuen Schreiben direkt an die ISD gewandt. „Es geht um die Kinder und ihre Bildungszi­ele, wir sollten jetzt die Sache mit Ruhe angehen, bis über mögliche weitere Rückzahlun­gen entschiede­n ist“, so Soliman am Abend. „An unseren Einwänden ändert das nichts“, sagte dazu Blomeyer.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Neusser Internatio­nale Schule SR ist am Gebäude-bestand der Internatio­nalen Schule in Kaiserswer­th interessie­rt. Die Düsseldorf­er Schule gibt es seit mehr als 50 Jahren.

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