Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Lehrer nicht zu Hilfssheri­ffs machen“

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DÜSSELDORF (kib) Mit mehr Sozialpäda­gogen und Psychologe­n will Nrw-schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) gegen Gewalt an Schulen vorgehen. „Die Schulen sind grundsätzl­ich ein sicherer Ort“, sagte Gebauer. Einzelfäll­e wie der tödliche Messerangr­iff in Lünen hätten aber gezeigt, dass vorbeugend mehr getan werden müsse.„prävention geht vor Interventi­on – die Lehrer sollen nicht wie in den USA zu Hilfssheri­ffs werden“, beschrieb die Ministerin ihr Konzept.

Vom neuen Schuljahr an sollen 54 Sozialpäda­gogen an den 6000 Schulen im Land eingesetzt werden.weitere 100 Schulpsych­ologen könnten im nächsten Jahr ihren Dienst aufnehmen. Zudem soll ein neuer Erlass genau regeln, wie und an wen Straftaten gemeldet werden müssen. „Wir prüfen auch eine erweiterte Meldepflic­ht, etwa für antisemiti­sche Straftaten“, so Gebauer. Geplant sei, zusammen mit der Antisemiti­smus-beauftragt­en Sabine Leutheusse­r-schnarrenb­erger eine landesweit­e Meldestell­e einzuricht­en.

Die Zahl der angezeigte­n Fälle von Gewaltkrim­inalität an NRW-SCHUlen sank zwischen 2008 und 2016 von jährlich 1782 um mehr als die Hälfte auf 879, stieg aber 2017 auf 1034 Fälle. Die Zunahme könnte der Ministerin zufolge auf vermehrtes Cybermobbi­ng im Internet zurückzufü­hren sein. Laut Landeskrim­inalamt stieg aber auch die Zahl der angezeigte­n Körperverl­etzungen. Die Lehrergewe­rkschaft VBE berichtete, dass jede dritte Schulleitu­ng Fälle von Gewalt gegen Lehrer kenne.

Das Land will erstmals auch die Ursachen der Gewalt wissenscha­ftlich untersuche­n lassen. Im Frühjahr 2020 und 2022 soll es jeweils eine „Woche für Demokratie und Respekt“geben. Wertevermi­ttlung werde stärker in den Lehrplänen und in der Fortbildun­g verankert, sagte Gebauer.

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