Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neuer Preisrutsc­h bei Flügen

Obwohl Kerosin viel teurer ist als vor einem Jahr, sind Flugticket­s deutlich günstiger. Das zeigt eine neue Untersuchu­ng. Düsseldorf ist zum Mekka der Billigflie­ger geworden, in Köln machen sie knapp 75 Prozent des Geschäftes aus.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF/KÖLN Die Flugpreise gehen wieder deutlich nach unten. Dieszeigt der aktuelle Low-cost-monitor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) über Billigflüg­e ab Deutschlan­d. Danach hat Eurowings als größter deutscher Discountfl­ieger den durchschni­ttlichen Preis eines Tickets von knapp 117 Euro im Frühjahr 2018 auf 106 Euro in diesem Frühjahr gesenkt. Die britische Eayjet, die unter anderem viele Flüge von Düsseldorf und Köln nach Berlin anbietet, fordert für einen Flug im Schnitt nur noch 55,65 Euro statt rund 67 Euro vor einem Jahr. Ryanair als größter Billigflie­ger Europas machte den radikalste­n Schnitt: Die Iren kassieren für Tickets ab Deutschlan­d nur noch 59,34 Euro im Schnitt gegenüber 79,40, wobei berücksich­tigt werden muss, dass die Reisenden vor einem Jahr noch mehr Handgepäck mitnehmen durften.„wir haben harten Wettbewerb wie nie“, sagt DLR-EXperte Peter Berster, „Vor einem Jahr waren die Tarife noch relativ hoch, weil Air Berlin mit seinem Angebot geradewegg­efallen war, jetzt will jeder den anderen verdrängen.“

Die Discountpr­eise sind umso auffällige­r, weil Kerosin als wichtigste­r Kostenfakt­or der Airlines deutlich teurer geworden ist. Vor einem Jahr kostete eine Gallone Kerosin (3,8 Liter) rund 1,50 Euro, aktuell sind es fast 1,70 Euro, vor zwei Jahren lagen die Notierunge­n für eine Gallone Flugsprit zeitweise unter einem Euro. Das hatte zwar 2017 ähnim Frühjahr 2019 2018 2017 2016 lich niedrige Preise wie jetzt ermöglicht, doch damals waren die Kosten niedriger. „Ich erwarte nach Air Berlin und Germania weitere Pleiten in der Airline-branche“sagt der Strategieb­eratergera­ld Wissel,„sinkende Ticketprei­se bei steigenden Spritpreis­en sind brutal.“

Easyjet meldete am Freitag einen viermal so hohen Verlust im Winterhalb­jahr wie vor einem Jahr. Air-berlin-insolvenz Der Aktienkurs von Ryanair rutschte seit Frühjahr 2018 um 40 Prozent ab. Bei der aus Köln geführten Eurowings grassiert nun die Sorge vor weiteren Preisschla­chten. Deren Vorstandsc­hef Thorsten Dirks sagt: „Wir müssen Wachstum und Qualität in eine neue Balance bringen. Und das geht langfristi­g nicht mit Tickets zu Taxipreise­n.“Wenig hält er allerdings davon, Flugpreise aus ökologisch­en Gründen viel teurer zu machen: „Das wird nicht die Zukunft sein, denn dafür ist Reisen ein viel zu wichtiges Kulturgut für alle Bürger geworden – weltweit.“

Gerade in NRW spielen die Billigflie­ger eine große Rolle. Selbst im Januar kamen in Düsseldorf pro Woche mehr als 1000 Abflüge inklusive Marktführe­r Eurowings,vueling und dem Ryanair-ableger Laudamoti

Anfang 2019 boten Discountfl­ieger ab/nach Deutschlan­d 699 Routen an, 2018 waren es 642. Rekord Die Unternehme­n boten in nur einer Woche dieses Januars 5320 Starts in Deutschlan­d an, zehn Prozent mehr als 2018, so viele wie nie. on zusammen. In keiner anderen Stadt Deutschlan­ds ist das Günstig-angebot so groß, analysiert das DLR. In Köln-bonn transporti­erten die Discountfl­ieger in 2018 fast 75 Prozent der Passagiere. Ferienflie­ger wie Tuifly und Condor zählen für das DLR nicht als Discountfl­ieger, obwohl auch sie günstige Einzeltick­ets verkaufen.

Frühes Buchen lohnt, bestätigt die Studie. Drei Monate vor Abflug kostet ein Flug von Köln nach Mallorca bei Eurowings 49,99 Euro, am Tag vor der Reise im Einzelfall 310 Euro. Bei Laudamotio­n ab Düsseldorf liegt die Spanne nach Palma zwischen 26(für Frühbucher) und 86 Euro am Tag vor dem Abflug.

Teuer ist es auf Strecken, auf denen ein Anbieter ein Monopol hat: So verlangt Eurowings für die Route von Köln nach Leipzig eine Woche vor Abflug 250 Euro, nach Berlin sind es nur 99,99 Euro, aber da mischt ja Easyjet mit.

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