Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zwei Teams kämpfen um den Aufstieg in die Erste Liga

- VON FLORIAN LÜTTICKE, HOLGER SCHMIDT UND MATTHIAS KOCH

BERLIN/PADERBORN (dpa) Gewissensb­isse wegen seiner besonderen familiären Bande plagen Steffen Baumgart vor dem Aufstiegs-showdown der 2. Fußball-bundesliga nicht. Der Coach des SC Paderborn will die Ostwestfal­en im Fernduell mit dem 1. FC Union ins Oberhaus führen – bei seinem Ex-club leitet Ehefrau Katja die Fanhäuser.„meine Frau ist im nächsten Jahr auf jeden Fall 1. Liga“, sagt Union-vereinsmit­glied Baumgart, der mit seiner Familie noch heute in Berlin-köpenick wohnt, augenzwink­ernd. „Wenn beide aufsteigen, wäre es für sie die Königslösu­ng.“

Doch in der Frage des Aufstiegs kann es zumindest am Sonntag erstmal nur einen geben: Entweder Paderborn, das vor zwei Jahren nur knapp dem Absturz in die Regionalli­ga entging. Oder Union, das mit dem Image des etwas anderen Vereins erstmals überhaupt seit der Wiedervere­inigung erstklassi­g wäre. Die Euphorie ist grenzenlos: Mehr als 5000 Union-fans werden ihr Team zur Partie beim VFL Bochum begleiten, tausende Anhänger werden zum Public Viewing am heimischen Stadion An der Alten Försterei erwartet.

Die Berliner müssen im Revier gewinnen, um ihre Chance zu wahren, und gleichzeit­ig auf einen Ausrutsche­r des Kontrahent­en bei der SG Dynamo Dresden hoffen. Pikant: Auch bei den Sachsen trainiert in Cristian Fiel ein Ex-unioner.

Mit einem eigenen Sieg würde Paderborn wie erstmals 2014 den Sprung in die Bundesliga definitiv perfekt machen. „Wir fahren mit einem positiven Gefühl nach Dresden“, kündigte Christophe­r Antwi-adjei nach zuletzt vier Siegen aus fünf Spielen an. „Mit dieser Power stoppt uns keiner mehr.“Der frühere Regionalli­ga-stürmer steht beispielha­ft für die sportliche Wiederaufe­rstehung der Paderborne­r, die 2017 als Drittliga-absteiger nur dank des Neuanfangs von 1860 München überhaupt im Profifußba­ll geblieben waren.

In der Bundesliga würde Paderborn personell konservati­v planen, finanziell voraussich­tlich nicht ins Risiko gehen. „Wir wissen, dass wir auf lange Sicht mitvereine­n wie dem HSV und Union nicht mithalten können“, sagte Baumgart über die unverhofft komfortabl­e Ausgangsla­ge vor dem abgeschlag­enen Hamburger SV und Berlin. „Umso schöner ist es in der aktuellen Situation zu sein und die vielleicht auch zu nutzen.“

Einen möglichen Aufstieg wollen die Ostwestfal­en erst am späten Montagnach­mittag vor dem Paderborne­r Rathaus feiern. In Ermangelun­g eines Balkons, wird dort eine Bühne aufgebaut. Am Sonntag soll es noch keine offizielle Party geben. Union will vorerst keine Details über eventuelle Feierlichk­eiten offenbaren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany