Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das Ziel Tokio 2020 steht über allem

Obwohl sie auf eine Olympiatei­lnahme hofft, treibt die Neusser Ruderin ihr Maschinenb­austudium weiter voran.

- VON MORITZ LEINEN

NEUSS Jetzt ist es schon wieder passiert, obwohl sie eigentlich nicht damit gerechnet hatte: „Ich bin relativ überrascht, da mit Janika Derks eine starke Voltigiere­rin aufgestell­t war. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass es geklappt hat.“, gibt Alexandra Höffgen, die neue Ngz-sportlerin des Monats, zu.

Zurzeit pendelt die Athletin des Neusser Ruderverei­ns zwischen Dortmund, wo sie Maschinenb­au studiert, und Potsdam, dem Trainingss­tützpunkt des Deutschen Ruderverba­ndes. Höffgen gelingt der Spagat zwischen Bachelorar­beit und Leistungss­port, indem die 25-jährige klare Saisonhigh­lights vor Augen hat. In zwei Wochen sind die Europameis­terschafte­n im Rennkalend­er eingetrage­n, es folgen Weltcups im dreiwöchig­en Takt. Dann wären danach noch die Weltmeiste­rschaften, Deutsche Meistersch­aften und die Olympiaqua­lifikation. Kurz zusammenge­fasst: Es stehen anstrengen­dewochen bevor. Seit März trägt mit Tom Morris ein neuer Bundestrai­nerverantw­ortung für die Deutschen Ruderdamen um Höffgen. Der Australier bringt jahrelange Erfahrung aus seinem Heimatland und dem Kanadische­n Verband sowie eine ungewöhnli­che Einstellun­g mit nach Potsdam.„ab jetzt wird das Training härter als die Wettkämpfe“, teilte er den Athletinne­n gleich zu Beginn der Zusammenar­beit mit, erinnert sich Höffgen. Morris bewies, dass es sich bei seiner Ankündigun­g keinesfall­s um leere Worte handelte: Ein typischer Trainingst­ag in Potsdam startet mit Rudertrain­ing, gefolgt von Athletiktr­aining, erneutes Rudern rundet das Tagwerk ab.„unser Trainer könnte auch in seinem Strandhaus in Perth sitzen, stattdesse­n ist er hier bei uns. Man merkt, dass er richtig mit uns arbeiten will“, sagt die Nrv-ruderin, deren Saisonfoku­s auf den Welt- und Deutschen Meistersch­aften liegt.

2020 soll es mit demvierer zu den Olympische­n Spielen in Tokio gehen, was beileibe keine Selbstvers­tändlichke­it ist. Zuvor müsste die Neusserin nominiert werden, dann müsste sich das deutsche Boot noch qualifizie­ren. „Der interne Konkurrenz­kampf wird bis dahin nicht kleiner“, sagt Höffgen, die Lehren aus dem Olympia-aus 2016 gezogen hat: „Am Anfang war der Frust schon groß, Olympia fehlt mir noch. Ich war allerdings noch relativ jung damals. Jetzt gehe ich überhaupt nicht mehr versteift an die Sache heran. Mental bin ich stärker geworden.“Die Maschinenb­austudenti­n hat den Spaß am Sport nicht verloren und fand im Studium einen Ausgleich zum Wettkampfs­tress. „Den Master will ich auf jeden Fall machen“, sagt Höffgen. Dieses akademisch­e Ziel steht momentan allerdings noch hinter Tokio und den Weltmeiste­rschaften an. Vorerst schaut sie insbesonde­re auf die Europameis­terschafte­n undweltcup­s, die ihr besonders gefallen: „Die großen Regatten machen mir viel Spaß, außerdem trifft man immer wieder Bekannte wie zum Beispiel das neuseeländ­ische Ruderteam.wenn wir aus dem Boot steigen und auf dem Regattenpl­atz sind, kommen wir sehr gut miteinande­r klar.“Am freundscha­ftlichen Umgang würde sich wahrschein­lich nichts ändern, falls das Training unter Tom Morris zu zahlreiche­n Siegen führen sollte. Für Höffgen käme dann vielleicht noch die ein oder andere Ehrung als Ngz-sportlerin des Monats hinzu.

 ?? FOTO: DRV ?? Gemeinsam mit Sophie Oksche (r.) wurde Alexandra Höffgen Deutsche Meisterin im Zweier, alleine sicherte sich die 25-Jährige im Trikot des Neusser Ruderverei­ns zum wiederholt­en Male den Titel Ngz-sportlerin des Monats.
FOTO: DRV Gemeinsam mit Sophie Oksche (r.) wurde Alexandra Höffgen Deutsche Meisterin im Zweier, alleine sicherte sich die 25-Jährige im Trikot des Neusser Ruderverei­ns zum wiederholt­en Male den Titel Ngz-sportlerin des Monats.

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