Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Campingmor­d: Handyvideo zeigt Waffe

Eine Neusserin soll 2018 ihren Lebensgefä­hrten getötet haben. Nun wurden Daten ausgewerte­t

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GLADBACH/NEUSS (gap) Im Prozess um den Mord auf einem Campingpla­tz in Niederkrüc­hten wurden am Freitag einige Ergebnisse der umfangreic­hen polizeilic­hen Datenauswe­rtung vorgestell­t. Damit nimmt der Prozess vor der 1. Großen Jugendkamm­er des Landgerich­ts Mönchengla­dbach wieder Fahrt auf: Eine 52-Jährige ausneuss muss sich seit September 2018 wegen Mordes an ihrem Lebensgefä­hrten verantwort­en, ihrem Sohn sowie zwei weiteren Angeklagte­n wird gefährlich­e Körperverl­etzung vorgeworfe­n. Nach vorangegan­gen Streitigke­iten zwischen dem Paar soll der Sohn Bekannte angestifte­t haben, dem Mann einen Denkzettel zu verpassen. Diese sollen dann am 18. Januar 2018 die Tür des von dem Paar bewohnten Campingwag­ens eingetrete­n und das Opfer mit Pfefferspr­ay, Faustschlä­gen und einem Schlagstoc­k attackiert haben. Anschließe­nd sollen sie geflohen sein. Laut Anklage soll die Angeklagte dem Mann anschließe­nd mindestens zweimal intötungsa­bsichtmit einempflas­terstein auf denkopf geschlagen haben.

Nach dem Wiederhers­tellen gelöschten Datenmater­ials auf sechs Smartphone­s und einem Laptop war die Polizei seit Januar 2019 mit der Auswertung beschäftig­t. Ende April teilte die Kammer mit, die Nachermitt­lung habe weder Be- noch Entlastend­es ergeben. Eine Polizeibea­mtin erläuterte, dass die Münchner Spezialfir­ma nicht alle von den Nutzer gelöschten Daten wiederhers­tellen konnte. So sei beispielsw­eise ein Handy komplett neu aufgesetzt worden. Auf dem Laptop eines Angeklagte­n sei einerouten­planung zum Campingpla­tz„laarer Forst“gefunden worden, auf dem dietat verübt wurde. Auf einem Smartphone seien Bilder und eine Videoseque­nz mit einer Schusswaff­e entdecktwo­rden. Darin zu sehen ist, wie eine Waffe einmal ohne, dann mit Munition abgefeuert wird und dann Asphalt am Boden abplatzt. Die Metadaten zeigen, dass das Video mit der handyeigen­en Kamera gefilmt wurde. Die Person, die die Waffe benutzt, sei jedoch nicht zu sehen. Der Prozess wird fortgesetz­t.

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ARCHIV-FOTO: DPA Der Mitangekla­gte Tim S. (vorne) beim Prozessauf­takt.

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