Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Richter verlässt SPD und gründet eine eigene Partei
NEUSS (-nau) Im Sitzungssaal des Rates blieb am Freitag bei der SPD ein Platz leer. Marita Richter (59), die im November 2015 als Nachrückerin erstmals Stadtverordnete wurde, hat ihr Mandat am Donnerstag mit sofortiger Wirkung niedergelegt und auch ihre Parteimitgliedschaft gekündigt. Sie wolle eine Idee verwirklichen, die sie seit 2002 beschäftigt, sagte Richter – und eine Partei gründen. NAME:„EKKHS & Kehks“. Sperrig, aber mit einer Eselsbrücke gut zu merken.„mir geht das auf den Keks“, sagt Richter – auch wenn die Schreibweise falsch ist. Jeder Buchstabe sei mit Inhalt gefüllt, sagt sie – auflösen will sie die Chiffre zu gegebener Zeit.
Ohne Parteigründung könne sie Menschen nicht erreichen, sagt Richter, ihr Politikverständnis allerdings käme ohne solche Organisationen aus. Das enge Denken und Argumentieren in Fraktionen, der Fraktionszwang selbst auf kommunaler Ebene, hat sie gestört – und auch ihrer SPD entfremdet. „Kann man Parteigrenzen nicht aufweichen?“, fragt sie.
Richter wurde in Köln geboren, kam vor 21 Jahren nach Neuss und wurde politisiert, als vor Jahren die Barbaraschule geschlossen werden sollte. Dort leitete sie als Awo-mitarbeiterin die offene Ganztagsschule und organisierte Demos für den Schulerhalt. So kam sie zur SPD, in den Rat – und konnte doch nicht die Familienthemen bearbeiten, für die sie sich eigentlich stark machen wollte. Partei und Fraktion wurden von Richters Rücktritt völlig überrascht, sagt ein Sprecher. Wer ihr Mandat übernimmt, ist noch offen.