Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ernst sollte die Reißleine ziehen

KOMMENTAR

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Was für ein unwürdiges Schauspiel bei Fortuna Düsseldorf. Thomas Röttgerman­n steht nach gerade einmal fünf Monaten vor dem Aus, weil er der Lüge überführt worden ist. Im Ursprung ging es um Pillepalle. Er hatte eine Nebentätig­keit nicht gemeldet und sich bei einer Transfersu­mme etwas sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Man hätte beides mit etwas Wohlwollen noch als Naivität und etwas Übereifer erklären können. Doch Röttgerman­n hat erst selbst daraus eine Affäre gemacht, weil er eigene Fehler nicht eingestehe­n wollte. So hat er sich immer weiter in Widersprüc­he und Verschwöru­ngstheorie­n verstrickt und die Vereinsfüh­rung zur Lachnummer der Liga gemacht. Ein kommunikat­ives Desaster mit Anlauf.

Trotz Nachfrage und mit zeitlichem Abstand hat er Aufsichtsr­atschef Reinhold Ernst die Unwahrheit gesagt. Das Vertrauens­verhältnis zwischen beiden, egal was sie jetzt noch öffentlich kundtun, ist gestört. Wenn Ernst noch an Röttgerman­n festhält, dann maximal aus taktischen Erwägungen. Eigentlich sollte er besser heute als morgen die Reißleine ziehen und ihn vor die Tür setzen. Für Ernst wäre das ein Eingeständ­nis auch des eigenen Versagens. Nach dem Desaster mit Robert Schäfer hat er zum zweiten Mal im Regal daneben gegriffen, gleichwohl war der Fall Röttgerman­n in dieser Dimension kaum vorhersehb­ar. So oder so wirft es kein gutes Licht auf das Kontrollgr­emium, in dem seit geraumer Zeit wieder hinterrück­s gehörige Schmutzele­ien stattfinde­n.

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