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Europas Tennis-elite fordert den Rest der Welt

Beim Laver Cup in Genf will das Team um Roger Federer, Rafael Nadal und Alexander Zverev zum dritten Mal den Titel holen.

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GENF (dpa) Für den Auftritt im Konzert der Großen ging Alexander Zverev extra noch zum Friseur. Hatte sich Deutschlan­ds derzeit bester Tennisspie­ler bei den US Open in New York vor rund zwei Wochen noch mit zotteliger Haarpracht präsentier­t, erschien er nun am Genfer See mit kurzem Haarschnit­t. Schließlic­h gilt es beim Laver Cup – dem Duell zwischen den besten europäisch­en Tennisspie­lern und denen vom Rest der Welt – auch darum, abseits des Courts eine gute Figur zu machen. Denn das von Roger Federer und dessen Manager Tony Godsick ins Leben gerufene Event hat sich bereits in seinem dritten Jahr zu einem Highlight im engen Terminkale­nder entwickelt.

„Es ist eine große Ehre, wieder dabei zu sein“, sagte Zverev vor den Duellen von Freitag bis Sonntag (Eurosport). Während der 22-Jährige bereits für die Endrunde im Davis Cup in Madrid Mitte November abgesagt hat, um Urlaub zu machen, kam ein Verzicht auf den Laver Cup für den gebürtigen Hamburger zu keiner Zeit infrage. Zverev gefällt sich an der Seite der Stars Roger Federer und Rafael Nadal, auch wenn er sportlich die Erwartunge­n in diesem Jahr nicht erfüllen konnte.

Im vergangene­n Jahr holte Zverev in Chicago den entscheide­nden Punkt für das Team Europa. „Das war ein unglaublic­hes Gefühl“, sagte die deutsche Nummer eins. Neben Federer, Nadal und Zverev zählen noch Dominic Thiem, Stefanos Tsitsipas, Roberto Bautista Agut und Fabio Fognini zum von Schwedens Tennis-legende Björn Borg betreuten Team Europa. Die von John Mcenroe gecoachte Weltauswah­l bilden John Isner, Milos Raonic, Nick Kyrgios, Taylor Fritz, Denis Shapovalov, Jack Sock und Jordan Thompson. Da es für Siege am Sonntag mehr Punkte gibt als für Erfolge am Freitag, fällt eine Entscheidu­ng definitiv erst am Schlusstag.

Die Europäer haben schon die ersten beiden Auflagen des Wettbewerb­s, der nach dem Vorbild des Ryder Cups im Golf funktionie­rt, gewonnen. Auch in diesem Jahr gehen sie angesichts der Besetzung als klarer Favorit ins Rennen. Alle sechs Europäer sind in der Weltrangli­ste besser platziert als ihre Gegner vom Rest der Welt.

Für die Spieler steht neben dem sportliche­n Ehrgeiz aber vor allem auch der Spaß im Vordergrun­d. Schließlic­h kommt es sonst nie vor, dass sie eine Woche lang so viel Zeit miteinande­r verbringen. „Es ist ein bisschen so wie bei einem Klassenlag­er“, sagte Federer in einem Interview der „Aargauer Zeitung“.

Dass es sportlich derzeit ein Ungleichge­wicht zwischen Europa und dem Rest der Welt gibt, stellt für Federer kein großes Problem dar: „So lange Europa stark ist, muss es auch der Anspruch sein, zu gewinnen. Denn irgendwann dreht sich das Blatt.“Er freue sich besonders auf die gemeinsame Zeit mit Nadal, sagte Federer. Obwohl beide auf der Tour große Rivalen sind, sind sie privat sogar befreundet.

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FOTO: AP Das europäisch­e Laver-cup-team feiert den Sieg 2018.

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