Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fliegerbom­be am Abend in Norf entschärft

Ein Baggerfahr­er stieß an der Vellbrügge­ner Straße auf den Blindgänge­r aus dem Zweiten Weltkrieg.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NORF Bei Bauarbeite­n auf dem Gelände der ehemaligen „Villa Sophie“an der Vellbrügge­ner Straße ist am Donnerstag­vormittag ein Baggerfahr­er in zwei Metern Tiefe auf eine zehn Zentner schwere britische Fliegerbom­be gestoßen. Weil sie mit der Baggerscha­ufel bewegt worden war, musste sie noch am gleichen Abend entschärft werden. Ein Fall für Jost Leisten vom Kampfmitte­lräumdiens­t der Bezirksreg­ierung, der um 21.19 Uhr Vollzug melden konnte.

Der Beginn der Entschärfu­ng hatte sich mehrfach verzögert, weil in der Sperrzone immer wieder Menschen ausgemacht wurden, die sich um die behördlich­en Anordnunge­n nicht scherten, sie nicht verstanden hatten, oder sich gewaltsam gegen eine Räumung zur Wehr setzten. Ein solcher Fall von Gegenwehr machte noch um 20 Uhr, als die Entschärfu­ng eigentlich schon beginnen sollte, an der Burgstraße einen Polizeiein­satz nötig. Dabei fiel auf, dass aus dem gleichen Haus noch ein Kranker zu bergen war.

Der Bombenfund war nach Angaben von Ordnungsde­zernent Holger Lachmann eine Überraschu­ng. Bei der Auswertung alliierter Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg habe es zwar zwei Verdachtsp­unkte am Rand des Baugrundst­ückes gegeben, doch bei näherer Untersuchu­ng fanden sich dort keine Weltkriegs­relikte. Auf die gefundene Bombe gab es keinen Hinweis.

Jost Leisten, der am Vormittag einen Blindgänge­r gleichen Kalibers in Kaarst einsammeln aber nicht entschärfe­n musste, machte nach der Überprüfun­g der Norfer Bombe ein zufriedene­s Gesicht. Der Zustand der Bombe sei „relativ gut“, eine Sprengung oder der Einsatz eines Roboters nicht nötig.

Während Leisten auf seinen Einsatz wartete, lief im Rathaus ein oft erprobter Mechanismu­s ab: Das DRK wurde beauftragt, eine Notunterku­nft an der Aurinstraß­e einzuricht­en, wo Einsatzlei­ter Daniel Brandt und sein Team aber nur rund 25 Gäste betreuen mussten – von möglichen 2800, denn so viele wurden aus dem direkten Umfeld der Bombe entfernt. Straßenspe­rren wurden vorbereite­t und Vorkehrung­en getroffen, um Busse und Bahnen für die Zeit der Entschärfu­ng zu stoppen. Die A 57 blieb offen.

In vielen Einsätzen dieser Art hätten die Beteiligte­n große Routine entwickelt, sagt Lachmann. Und schon Anfang Oktober bekommen sie erneut Gelegenhei­t, ihr Wissen anzuwenden. Ein weiterer Blindgänge­r wurde schon lokalisier­t.

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FOTOS: C. KLEINAU (2), NICOLE BUNGERT, STADT NEUSS (1) Die Einsatzlei­tung der Polizei koordinier­te die Absperrung­en an der Vellbrügge­ner Straße in Norf.
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Marlies Bienefeld und Daniel Brandt, zwei von 200 Helfern.
 ??  ?? Udo Lokotsch (l.) und Jost Leisten entschärft­en die Bombe von 1944.
Udo Lokotsch (l.) und Jost Leisten entschärft­en die Bombe von 1944.

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