Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
365-Euro-jahresticket soll ÖPNV attraktiver machen
NEUSS (abu) Es soll ein erster Schritt sein. Mit einem fraktionsübergreifenden Vorstoß machen sich SPD, FDP, Linke und Uwg/davarci für die Einführung eines 365-Euro-jahrestickets für Busse und Bahnen in Neuss stark. Ein entsprechender Antrag wurde in den Planungsausschuss eingebracht. Das Gremium tagt am Donnerstag, 26. September, ab 17 Uhr im Ratssaal des Neusser Rathauses, Markt 2.
Zuletzt hatten sich bereits die Mitglieder der Fridays for Future-bewegung, die am Klimacamp im Romaneum teilgenommen hatten, für ein 365-Euro-jahresticket ausgesprochen. Der gemeinsame Antrag von SPD, FDP, Linke und Uwg/davarci sieht vor, dass die Stadtwerke günstigere Ticketpreise ausarbeiten und im Planungsausschuss zur Beratung vorlegen. In diesem Zusammenhang soll dann die Einführung eines 365-Euro-tickets geprüft werden. Zudem sollten die Stadtteile besser angebunden werden.
Das soll den ÖPNV attraktiver machen und die Nutzer finanziell entlasten. Wie die Fraktionen mitteilen, bedeute der umgerechnete Preis für ein 365-Euro-ticket laut Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) mit 30,42 Euro monatlich gegenüber bisherigen Angeboten wie dem Ticket 1000, dem Young Ticket oder Firmentickets Einsparungen von bis zu 61 Prozent für den Einzelnen.
Die Stadt müsste dies aber mit einem satten Zuschuss unterstützen. Für den VRR würde ein solches verbundweites Angebot nach dessen eigenen Berechnungen einen Zuschussbedarf von rund 240 Millionen Euro auslösen. „Runtergerechnet auf Neuss ergäben sich Kosten in Höhe von 4,9 Millionen Euro, die die Stadt Neuss jährlich an den VRR bezahlen müsste“, teilen die Fraktionsvorsitzenden Arno Jansen (SPD), Manfred Bodewig (FDP), Roland Sperling (Linke) und Carsten Thiel (Uwg/davarci) in einer gemeinsamen Erklärung mit. „Auch wenn wir uns für günstigere Ticketpreise für Busse und Bahnen einsetzen, müssen hier langfristig das Land und der Bund mit dauerhaften Zuschüssen helfen.“
Für Berufspendler bringt ein 365-Euro-jahresticket aber vor allem dann etwas, wenn in Sachen Preisersparnis nicht an der Stadtgrenze Halt ist. Es müsste also für mehr als eine Preisstufe und zum Beispiel bis Düsseldorf gelten. „Das wäre der nächste Schritt, der in den entsprechenden Gremien gegangen werden muss“, sagt Arno Jansen. „Für Pendler wünschenswert wären günstige Lösungen für zum Beispiel zwei oder drei Preisstufen.“