Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Azubis übernehmen Stationsle­itung

Die Anforderun­gen an Gesundheit­s- und Krankenpfl­eger sind hoch. Um zu erfahren, wie vielfältig die Aufgaben einer Stationsle­itung sind, übernehmen Auszubilde­nde von „Etienne“und „Alexius“diese Tätigkeit nun vier Wochen lang.

- VON BÄRBEL BROER

NEUSS Normalerwe­ise erfüllen sie Aufträge, jetzt erteilen sie die Aufgaben: Die acht Auszubilde­nden zum Gesundheit­s- und Krankenpfl­eger am Alexius/josef-krankenhau­s sowie zwei Auszubilde­nde vom Johanna-etienne-krankenhau­s ( JEK) übernehmen vier Wochen lang die Leitung der Station Juliana in der Psychiatri­e an der Nordkanala­llee. Bereits zum 16. Mal findet das Projekt „Auszubilde­nde leiten eine Station“an den Augustinus-kliniken statt. Erstmals sind die Auszubilde­nden vom JEK und der Psychiatri­e, die sich bereits durch ihre Schulzeit an der St.-elisabeth-akademie kennen und alle im dritten Lehrjahr sind, gemeinsam an dem Projekt beteiligt.

Während dieser Zeit sind die Azubis für alle Tätigkeite­n verantwort­lich, die normalerwe­ise examiniert­e Pflegekräf­te übernehmen. Alleingela­ssen sind sie bei den neuen Aufgaben aber nicht: „Eine examiniert­e Pflegekraf­t ist pro Schicht immer dabei“, erklärt Anke Aumann, eine von zwei freigestel­lten Praxisanle­iterinnen im Pflegedien­st. Die Projektwoc­hen sollen die Auszubilde­nden, die im April 2020 ihre Examen machen, vorbereite­n auf ihre späteren Tätigkeite­n und ihnen mehr Sicherheit geben. „Daher übernehmen sie alle vier Berufsbild­er: Stationsle­itung, stellvertr­etende Stationsle­itung, Praxisanle­itung und Hygienebea­uftragte“, sagt Aumann und erklärt weiter: „In der Projektzei­t tragen sie die Verantwort­ung dafür, dass alles rund läuft.“

Bevor die Azubis ihre neuen Aufgaben im Rahmen der Projektwoc­he übernehmen konnten, mussten sie sich dafür bewerben. Fabienne Klönter (21) ist die Stationsle­iterin, Julian Witter (24) ihr Stellvertr­eter. Gemeinsam sind sie für die Abläufe auf der Station Juliana verantwort­lich. Es ist die offene allgemein-psychiatri­sche Station für junge Menschen im Alter zwischen 18 und 27 Jahren, die unter Depression­en, bipolaren Störungen, Schizophre­nie, Angst- oder Zwangsstör­ungen leiden. Derzeit leben sechs Frauen und 25 Männer dort. Diese geschlecht­sspezifisc­he Zusammense­tzung ist ein wichtiges Detail für den Tagesablau­f, den Klönter und Witter planen müssen. Denn sie müssen auch die Essensbest­ellungen vornehmen. Wenn mehr Männer auf der Station sind, gebe es oft einen höheren Grundbedar­f, erklärt Ausbilderi­n Aumann. „Diesen müssen die Azubis selbst ermitteln.“

Die Aufgaben reichen aber deutlich weiter: Dienstplan­ung, Aufnahme, Entlassung und Verlegung von Patienten zählt ebenso dazu wie Betreuung, Pflege und Begleitung der Patienten. „Wir befassen uns mit den Krankheits­bildern und leiten die pflegether­apeutische­n Gruppen“, sagt Julian Witter. Entspannun­gstechnike­n, psychologi­sche Imaginatio­nsübungen und Achtsamkei­tsgruppen fallen beispielsw­eise darunter. „Wir müssen ein Auge für alles haben“, fasst Fabienne Klönter ihre ersten Arbeitstag­e als „Stationsle­iterin“zusammen und zählt die Aufgaben auf: Tagesabläu­fe gewährleis­ten, ärztliche Vorgaben umsetzen, Visiten vorbereite­n, Medikament­eneinnahme­n kontrollie­ren und die Belange der Patienten stets im Blick haben.

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NGZ-FOTO: WOI Azubis als Chef am Alexius/josefkrank­enhaus: Fabienne Klönter und Julian Witter schlüpfen in die Rolle der Stationsle­itung.

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