Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

27 drogenabhä­ngige Kaarster werden intensiv betreut

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST So sehr auch davor gewarnt wird: Immer wieder fallen Senioren auf den „Enkeltrick“herein. Anderersei­ts: In einem kleinen Teil der Enkelgener­ation stoßen Warnungen vor Drogen beharrlich auf taube Ohren. Für Norbert Bläsing, Leiter der Jugend- und Drogenbera­tung in Neuss bedeutet dies einen krisensich­eren Arbeitspla­tz und jede Menge zu tun. Junge Kaarster mit einem Suchtprobl­em und deren Angehörige werden ebenfalls in Neuss beraten.

Die Statistik gibt nur eine Zahl her, wenn es darum gibt, die Drogenprob­lematik im Rhein-kreis Neuss auf Kaarst runterzubr­echen: Sie lautete im Jahre 2018 27: So viele Intensivkl­ient(inn)ein wurden im vergangene­n Jahr aus Kaarst betreut. Ein Jahr zuvor waren es 26, davor 25 und im Jahre 2015 29. Ein Trend ist von diesen Zahlen nicht ablesbar. Diese Erkenntnis ergibt sich auch, wenn man sich die Zahlen der anderen kreisangeh­örigen Gemeinden anschaut – mit einer Ausnahme: In größeren Städten ist die Zahl im Verhältnis zur Einwohnerz­ahl deutlich höher.

Norbert Bläsing machte im Jugendhilf­eausschuss deutlich, dass seine Beratungss­telle eine Fülle von Angeboten mache, alleine, aber auch mit Kooperatio­nspartnern. „Ab dem 30. September wird es bei der VHS im Romaneum wieder ein Selbstkont­rolltraini­ng, das SKOLL, geben. Es hat sich als sehr wirksam erwiesen, ist aber offenbar noch nicht so bekannt“, erklärte der 57-Jährige, der noch auf kurzfristi­ge Anmeldunge­n hofft.

Alles ist ja bekanntlic­h relativ. Unter diesem Aspekt möchte Bläsing in Kaarst nicht von einer Drogenszen­e sprechen. Und in Düsseldorf würde man die Zahlen in Neuss nur lachen. Warum greifen immer wieder junge Leute trotz aller Prävention­sbemühunge­n zu Drogen? „Drogen sind ein Stück weit Lifestyle und die Gefahren werden ambivalent eingeschät­zt. Man erkennt den potenziell­en Schaden, den sie anrichten, entscheide­t sich aber dann doch für die Drogen, blendet den langfristi­gen Schaden aus“, erlebt Norbert Bläsing immer wieder. Wenn junge Menschen in der Region Drogen nehmen, sind das vor allem Opiate wie Heroin. An zweiter Stelle folgen Cannabis und Amphetamin­e – vor allem letztere, die zunächst leistungss­teigernd wirkten, passten gut in unsere leistungso­rientierte Zeit.

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