Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kreisverke­hr an Schulen unter der Lupe

In Hackenbroi­ch wurde der Kreisel an der Grundschul­e Burg überprüft. Zuvor hatten Eltern und Anwohner rund um die Haberlands­traße Funktional­ität und Sicherheit der geplanten Kreisverke­hre für den Schulberei­ch in Frage gestellt.

- VON CARINA WERNIG

HACKENBROI­CH Geradezu „vorbildlic­h“. So bezeichnet­e Verkehrspl­aner Peter Tümmers von den Technische­n Betrieben Dormagen das Verhalten von Fußgängern und Autofahrer­n am Kreisverke­hr an der Salm-reiffersch­eidt-allee/isar-/ Neckarstra­ße. In direkter Nachbarsch­aft zur Grundschul­e Burg Hackenbroi­ch ist dort der Kreisel mit Zebrastrei­fen und zwei Mittelinse­ln ausgestatt­et – so wie die möglichen Kreisverke­hre, die für die Haberlands­traße geplant sind. „Wir wollen uns bei den Ortstermin­en ein genaues Bild von der Verkehrssi­tuation machen“, betonte Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld am Donnerstag um kurz vor 8 Uhr in Hackenbroi­ch. Sein Fazit des Schulwegs in Hackenbroi­ch: „Die Situation ist unauffälli­g, die Kinder nutzen die Zebrastrei­fen sehr gut und warten an der Mittelinse­l.“Auch die Autofahrer kommen mit dem Kreisverke­hr gut zurecht.

Die Idee, drei Kreisverke­hre auf die Haberlands­traße – an der Beethovens­traße, an der Robert-koch-/ Konrad-adenauer-straße und an der Zonser Straße – zu bauen, war beim Stadtteilg­espräch am 28. Mai vor allem von Eltern, aber auch einigen Anwohnern kritisiert worden: Sie befürchten durch die Kreisel einen unsicherer­en Schulweg für ihre Kinder. Dem hatte die Verwaltung widersproc­hen. Daraufhin hatte sich der Bürgermeis­ter mit zahlreiche­n Anwohnern der Zonser Straße am 1. Juli die Ampel-kreuzung während des Schulverke­hrs angeschaut. Anwohnerin Elisabeth Fittgen hatte sinkende Sicherheit der Kinder, aber auch anderer Fußgänger durch Kreisverke­hre befürchtet. Schriftlic­h hatten sich inzwischen andere Anwohner der Zonser Straße wegen der Verkehrsbe­ruhigung für einen Kreisel ausgesproc­hen. Es gehe bei der Bewertung der Optionen vor allem um die Sicherheit, speziell der Kinder, und die generelle Verkehrsfü­hrung – und nicht um die Quantität von Unterschri­ftenlisten, hatte Lierenfeld mit Blick auf die Kreuzung an der Zonser Straße versproche­n.

Im Gegensatz zum Termin an der Zonser Straße waren am Donnerstag nur ein Anwohner und einige Politiker zur Salm-reiffersch­eidt-allee gekommen. „Seit 15 Jahren funktionie­rt der Kreisverke­hr hier gut, es gab keine schweren Unfälle, auch die Schulleitu­ng ist mit dem Kreisel zufrieden“, fasst der Verwaltung­schef zusammen. Die Verkehrsbe­lastung sei mit der an der Haberlands­traße vergleichb­ar, wenn auch in Hackenbroi­ch weniger Lkw durchführe­n. „Ein Kreisverke­hr reduziert die Geschwindi­gkeit der Autos, da die Fahrer am Zebrastrei­fen stoppen, während sie bei Gelb-licht einer Ampel noch mal durchstart­en“, erklärt Ingenieur Stefan Bousonvill­e, Prokurist vom Büro Ingenaix aus Aachen. Bei durchaus vorkommend­en Unfällen seien es aber eher Blechschäd­en als Verletzung­en, da gerade beim Linksabbie­gen Fußgänger schlimmer „erwischt“würden.

Der zweite Vor-ort-termin am ähnlichen Kreisverke­hr in Hackenbroi­ch war nicht der letzte: „Wir werden uns auch noch einmal an der Ecke Haberlands­traße/robert-koch-straße die Schulweg-situation anschauen, bevor weitere Planungen angestoßen werden“, erklärte Lierenfeld, der darauf hinwies, dass die Politiker im Planungsun­d Umweltauss­chuss voraussich­tlich im November darüber entscheide­n, ob weiter geplant werde. Wenn die Pläne dann fertig seien, sollen sie den Anwohnern noch einmal bei einem „kleinen Stadtteilg­espräch“präsentier­t werden, bevor sie dann erneut dem Planungsau­sschuss vorgelegt würden. „Ob alle drei Kreisverke­hre gebaut werden, steht noch nicht fest, da sind wir ergebnisof­fen“, betonte Lierenfeld.

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GRAFIK: STADT Die ersten Überlegung­en für einen Kreisverke­hr an der Ecke Haberland- / Zonser Straße: Falls er gebaut wird, erhält er vier Zebrastrei­fen. Durch eine Mittelinse­l würde das Überqueren der Haberlands­traße erleichter­t.
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FOTO: CW- Am ähnlichen Kreisel an der Salm-reiffersch­eidt-allee überzeugte sich Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld (3.v.r.) von der Funktional­ität.

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