Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Webseite für Kinder und freier Eintritt
Die Freunde und Förderer des Kunstpalasts haben jede Menge Ideen, um Begeisterung für kulturelles Leben zu wecken.
Wenn Gil Bronner über Düsseldorfs Museen spricht, gerät er ins Schwärmen und auch ein bisschen in Rage. Die Stadt mit der Kunstakademie als Nucleus verfüge in ihren Ausstellungshäusern über Kunst von Weltrang. Im Bereich der Nachkriegsmoderne und der zeitgenössischen Kunst gebe es weltweit nur wenige Städte mit einer ähnlich hohen Museumsdichte wie Düsseldorf, ist er überzeugt. Es sei ihm daher schleierhaft, warum diese wunderbare Tatsache nicht in der ihr gebührenden Weise wertgeschätzt werde.
Seit dem Frühsommer ist Bronner Vorstandsvorsitzender im Verein der Freunde und Förderer des Kunstpalastes. Er möchte das Feuer bei vielen Düsseldorfern entfachen, denn die Notwendigkeit bürgerschaftlichen Engagements hat auch ihn überzeugt, die neue Aufgabe zu übernehmen, obgleich er genug zu tun hat als Immobilienentwickler und mit Philara, seinem Sammlungsmuseum in Flingern.
„Der Freundeskreis des Kunstpalastes wird sich künftig stärker engagieren“, sagt Bronner. Er darf sich breiter Unterstützung sicher sein, denn es kommen stetig neue Freunde hinzu, was der charmanten Beharrlichkeit von Jantien Bierich zu verdanken ist. Sie verbreitet eine zweifelsfreie Freude an der Sache, wie sie es zuvor auch beim English Theatre, der Buchmesse und Eintracht Frankfurt gehalten hat.
Seit Bierich im Mai vergangenen Jahres die Geschäftsführung der Förderer übernommen hat, ist deren Zahl um knapp 300 auf jetzt 1300 Mitglieder gestiegen. Engagierte, auch jüngere Menschen sollen darunter sein, bereit, das Museum im Ehrenhof ideell und finanziell zu stärken und zugleich die Öffentlichkeit zu beschenken. So erhalten Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren ab dem kommenden Jahr freien Eintritt in den Kunstpalast. Das dient der Nachwuchssicherung, also der Selbsterhaltung. „Die Zahl der jungen Besucher sinkt in allen Museen“, sagt Bronner. „Wir müssen überlegen, mit welchen Formaten wir dem langfristig entgegenwirken.“Freier Eintritt sei in diesem Zusammenhang eine Möglichkeit, ebenso wie die von Kunstpalast-direktor Felix Krämer initiierte Kinder-webseite, die ab Herbst aktiv sein soll. Im ersten Jahr kommt der Förderverein für das Angebot auf, für die Folgezeit sollen Sponsoren gefunden werden.
Das Programm mit Sonder-führungen, Tagesfahrten und Reisen, das exklusiv Freunden und Förderern bereitsteht, wird gerade überarbeitet und ergänzt: etwa um Vernissagen für Kinder, die mit ihren Eltern eine neue Ausstellung anschauen dürfen, bevor die Öffentlichkeit Zutritt erhält. Bronner betont jedoch: „Es geht nicht allein darum, attraktive Angebote nutzen zu können, sondern sich für den Kunstpalast und das kulturelle Leben in Düsseldorf einzusetzen. Dieses hohe Gut möchten wir bewahren. Das ist keine Frage des Moments, sondern eine langfristige Angelegenheit.“
Der Verein wird sein Engagement künftig auch auf das Nrw-forum ausdehnen, das nach der Kritik an seinem Leiter Alain Bieber nun unter dem Dach des Kunstpalastes arbeitet. „Wir würden uns freuen, wenn sich die bisherigen Unterstützer des Nrw-forums uns anschließen würden“, sagt Bronner. „Unter unseren Mitgliedern besteht ein großes Interesse an der modernen und digitalen Ausrichtung des Hauses, das die Facetten einer neuen Gesellschaft aufzeigt“, sagt Bierich.
Sie und Bronner zeigen sich beflügelt von der Aufbruchstimmung, die das Schauspielhaus mit seinem umtriebigen Intendanten Wilfried Schulz in die Stadt und ihre Bürgerschaft getragen hat und dafür jetzt von ihr getragen wird. „Man merkt, dass etwas in Bewegung gekommen ist“, sagt Bronner. Ihn haben seine Eltern Cary und Dan Bronner die Achtung vor der Kunst und die Begeisterung für sie gelehrt. Sie sind seit vielen Jahren als Kunstmäzene in Düsseldorfer aktiv und seit mehr als 40 Jahren Mitglied im Förderverein des Kunstpalastes.
Der Freundeskreis des Frankfurter Städels, wo Felix Krämer wirkte, bevor er vor zwei Jahren an den Kunstpalast kam, zählt 8000 Mitglieder. Bronner und Bierich ist das ein Ansporn. „Die Menschen in Frankfurt sehen das Städel als ihr Museum an“, sagt Bronner. „Das möchten wir hier auch erreichen.“
„Man merkt, dass etwas in Bewegung gekommen ist“Gil Bronner Vorstandsvorsitzender der Freunde und Förderer des Kunstpalastes