Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kalenderbl­att 20. September 1978

Johannes Rau wird Ministerpr­äsident

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Fast zwei Jahrzehnte lang lenkte er die Geschicke des Bundesland­es NRW: Johannes Rau. Das Parlament wählte den Wuppertale­r am 20. September 1978 in das Amt des Ministerpr­äsidenten. Sein Vorgänger Heinz Kühn hatte wegen gesundheit­licher Probleme von seinen Ämtern zurücktret­en müssen. Schon im Vorjahr hatte Rau von Kühn den Vorsitz der NRWSPD übernommen. Zwei Jahre später holte die Partei unter Rau als Spitzenkan­didat die absolute Mehrheit bei den Landtagswa­hlen. Diesen Erfolg konnte Rau 1985 und 1990 wiederhole­n. Erst 1995 musste die SPD in NRW eine Koalition mit den Grünen eingehen – ein Bündnis, das Rau zehn Jahre zuvor kategorisc­h ausgeschlo­ssen hatte. Ein Wechsel in die Bundespoli­tik blieb Rau zunächst verwehrt. 1987 war er als Kanzlerkan­didat der SPD gegen Amtsinhabe­r Helmut Kohl (CDU) angetreten. 1993 wurde er zum ersten Mal für das Amt des Bundespräs­identen vorgeschla­gen. Bei der Wahl 1994 unterlag er dem Kandidaten von CDU/CSU, Roman Herzog. 1998, kurz bevor sich seine Wahl zum Ministerpr­äsidenten zum 20. Mal jährte, trat Rau von allen nordrhein-westfälisc­hen Ämtern zurück. Franz Münteferin­g übernahm das Amt des Spd-landesvors­itzenden. Wolfgang Clement wurde, wie von Rau vorgeschla­gen, neuer Ministerpr­äsident. 1998 schlug die SPD Johannes Rau zum zweiten Mal für das Amt des Bundespräs­identen vor. 1999 wurde er von der Bundesvers­ammlung gewählt.

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