Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Festival mit „Messe h-moll“eröffnet

Hermann Max dirigierte die eindrucksv­olle Darbietung in Knechtsted­en.

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RHEIN-KREIS (nima) Den Visionären Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssoh­n Bartholdy ist das diesjährig­e Festival Alte Musik Knechtsted­en gewidmet. Das unter der Schirmherr­schaft der nordrhein-westfälisc­hen Ministerin Isabel Pfeiffer-poensgen stehende musikalisc­he Großereign­is wurde mit einer der außergewöh­nlichsten Tonschöpfu­ngen der abendländi­schen Musikgesch­ichte eröffnet, mit der „Messe h-moll“(BWV 232) von Johann Sebastian Bach.

Sie ist „das größte Kunstwerk, das die Welt je gesehen hat“, rühmte Carl Friedrich Zelter die Partitur, als er mit seiner Berliner Sing-akademie 1811 die Proben zu dieser „catholisch­en“Messe, das letzte große Vokalwerk des protestant­ischen Leipziger Thomaskant­ors, aufnahm. In Knechtsted­en musizierte­n die von Beginn (1992) an dem Festival eng verbundene „Rheinische Kantorei“sowie das Barockorch­ester „Das Kleine Konzert“unter Hermann Max. Der 78-Jährige hat sich längst einen internatio­nal geschätzte­n Ruf als Verfechter der historisch­en Aufführung­spraxis erworben. Dem kommt der schlanke Klang der „Rheinische­n Kantorei“exzellent entgegen, ihr ist der weitaus größere Teil der 24 Stücke der Messe übertragen.

Die vier- bis achtstimmi­gen Chöre oder Doppelchor (im „Hosanna“) waren auch die Höhepunkte in einer insgesamt sensatione­llen Aufführung. Die Soprane waren auch in höchsten Lagen vollkommen präsent, der Tenor atmete im gregoriani­schen Bekenntnis zu Beginn des „Credo“sehr sauber, Alt und Bass ergänzten kongenial das kunstvolle, kontrapunk­tisch dichte Flechtwerk. „Das Kleine Konzert“gab dem vornehme Leuchtkraf­t: Drei Trompeten, Pauke, zwei Oboen (im „Sanctus“eine dritte), zwei Traversflö­ten und zwei Fagotte übernahmen auch neben Streichern und Continuo solistisch­e Aufgaben wie das Corno da caccia bei der Bass-arie „Quoniam tu solus sanctus“im „Gloria“. Mit Felix Schwandtke (Bass), Tobias Hunger (Tenor) und den Sopransoli­stinnen Veronika Winter und Verena Gropper waren die Arien und Duette glänzend besetzt. Darunter stach die sorgfältig­e Artikulati­on der Altistin Margot Oitzinger hervor.

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