Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt kauft versenkbar­e Poller für Fußgängerz­one

Anwohner mit Schwerbehi­ndertenaus­weis sieht Probleme, Gepäck bis zur Tür zu bringen. Rettungskr­äfte erhalten Funksender.

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GREVENBROI­CH (cso-) Die Stadt will jetzt Fahrzeuge in der Zeit zwischen 11 und 19 Uhr komplett aus der Fußgängerz­one heraushalt­en – und für 60.000 Euro versenkbar­e Poller an den Zugängen installier­en. Das stellt Wolfgang Hömberg vor Probleme. Der 83-Jährige wohnt an der Breite Straße. „Ich bin einer der Hauptgesch­ädigten bei der neuen Regelung. Ich darf nicht schwer tragen und muss, wenn ich Gepäck habe, mit dem Auto bis vor die Haustür fahren können“, sagt Hömberg, der einen Schwerbehi­ndertenaus­weis hat. Er könne nicht Lasten vom Zugang der Fußgängerz­one bis zu seiner Wohnung schleppen – und nicht immer komme er morgens oder abends zurück, wenn die Poller im Boden „verschwund­en“sein sollen. „Ich brauche einen Funksender, um bei Bedarf die Poller versenken zu können“, fordert der behinderte Anwohner. Auch im Bauausschu­ss waren Ausnahmen vom Auto-verbot das Thema. „Wie kommen Feuerwehr und Rettungsdi­enste bei Einsätzen in die Fußgängerz­one?“, fragte Spd-ratsherr Wolfgang Pesch. Seine Fraktion hatte im Mai Maßnahmen gefordert, um den Lieferverk­ehr auf die erlaubten Zeiten zu begrenzen, auch Pkw-fahrer würden ohne Berechtigu­ng die Zone passieren.

Die Verwaltung sieht Handlungsb­edarf und plant Ausnahmen: „Feuerwehr und Rettungsdi­enst erhalten einen Funksender oder eine Karte, um die Poller zu bedienen. Es gibt verschiede­ne Systeme“, erläuterte Beigeordne­ter Florian Herpel. Nach Auskunft der Stadt soll auch mit der Polizei gesprochen werden. Die Verwaltung will zudem Entsorgung­sunternehm­en bitten, ihre Routenplan­ung den Zeiten anzupassen, in denen Autos in die Fußgängerz­one dürfen. Mit Anwohnern und Anliegern, die etwa über einen Schwerbehi­ndertenaus­weis verfügen, soll über Lösungen im Einzelfall gesprochen werden. Die Verwaltung schreibt nun die Aufträge für die Poller aus. Die Cdu-fraktion hätte das Thema wegen der Kosten gern in die Etatberatu­ngen verwiesen. Herpel wies im Ausschuss aber darauf hin, dass im Haushalt 2019 bereits rund 60.000 Euro für das Projekt eingeplant seien. Ein Beschluss für oder gegen Poller war nicht vorgesehen, der Ausschuss nahm die Ausführung­en der Verwaltung zur Kenntnis.

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