Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Drei Frauen gegen Thomas Geisel?
vor den Gremien. „Das hier ist keine One-man-show“, meinte sie. Die Stadt sei keine Beschäftigungstherapie für arbeitslose Energie-manager – nicht nur eine Spitze gegen den Ex-ruhrgas-mann Geisel, sondern auch gegen die scheidende Innogy-vorständin Hildegard Müller. Sie wird bei der CDU als mögliche Spitzenkandidatin gehandelt.
Strack-zimmermann wiederholte ihren Vorwurf, Geisel habe kein Gespür für die Menschen in Düsseldorf und deren Mentalität entwickelt. Beispiele seien unter anderem die Tour de France, die Idee, das Schauspielhaus auch als Kongresszentrum neu zu bauen, die Umweltspur „durch die ganze Stadt“, die Kö als Fußgängerzone sowie die Stadtstrände – für sie eine Verschandelung des Rheinufers. Die Düsseldorfer hätten auch keine Lust auf Dauerparty und auch nicht auf einen ungebremsten Bauboom. Bei dem wäre am Ende vor allem der Mittelstand der Verlierer, all jene Menschen, die die Stadt am Laufen hielten wie Handwerker, Erzieherinnen, Dienstleister aller Art. Für sie müsse man Wohnungen bauen.
Strack-zimmermann wandte sich gegen weiteres rasantes Wachstum der Stadt. Die Infrastruktur sei überfordert, Kita-ausbau und ÖPNV, für den man einen Fünf-jahres-plan vorgelegt habe, kämen nicht mehr mit. „Der Zuwachs an Einwohnern muss entschleunigt werden.“Es sei Wahnsinn, alles zu versiegeln und die Stadtteile durch Bautätigkeit zu vereinheitlichen. Die Menschen kämen aus Lohausen, Niederkassel, Gerresheim, Hamm, auch da bedürfe es Raum zum Atmen.
Mit einem als Bildmarke geschützten Logo, das ihre Frisur und ihren rot geschminkten Mund zeigt, geht Strack-zimmermann in das Wahlkampfjahr. Auf Kumpelei setzt die Leistungsethikerin gleichwohl nicht. Genau an diesem Punkt schießt sie ebenfalls gegen Geisel. Wer glaube, alle in der Stadt würden einen lieben, wenn man jedem das Du aufzwinge, der sei falsch gewickelt. Ein OB müsse nicht geliebt, er oder sie müsse respektiert werden. So sieht sie es auch bei der Sicherheit und Ordnung, etwa beim sommerlichen
uwe-jens.ruhnau @rheinische-post.de it Marie-agnes Strack-zimmermann hat OB Thomas Geisel nun offiziell die erste Herausforderin. Zwei weitere Frauen könnten folgen: Bei der CDU machen sich viele für Hildegard Müller stark, bei den Grünen fallen immer wieder die Namen Monika Düker und Mona Neubaur. Die in der Stadt bestens bekannte Strack-zimmermann gibt nun erst einmal den Takt vor. Zwei Großthemen verbindet sie mit Forderungen: neue Konzepte für die Verkehrspolitik jenseits der Abstrafung der Autofahrer sowie ein Abbremsen des städtischen Wachstums, verbunden mit der Schaffung mehr bezahlbaren Wohnraums. Der Wahlkampf wird spannend, weil diese Themen die Düsseldorfer wirklich bewegen.
MKrisenfall Rheinbad. Wer sich in Düsseldorf nicht benehme, müsse bei ihr mit „null Toleranz“rechnen. Strack-zimmermann trug all dies moderat im Ton, aber hart in der Sache vor. Da die übrigen Parteien erst im neuen Jahr ihre Ob-herausforderer küren, hofft sie auf einige Monate Solo-wahlkampf mit Geisel. Ihre offensive Art thematisiert sie selbstironisch. Es wurden Postkarten mit dem Aufdruck verteilt „Der Name zu lang. Die Haare zu weiß. Das Mundwerk zu lose. Genau richtig für Düsseldorf.“.
Bei der Aufstellung der Ratsliste kamen Strack-zimmermann, Manfred Neuenhaus, Monika Lehmhaus, Mirko Rohloff und Christine Rachner auf die ersten fünf Plätze.