Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kultmusica­l feiert Deutschlan­dpremiere

Vom 7. bis zum 17. November ist das am New Yorker Broadway und im Londoner Westend gefeierte „The Book of Mormon“zu Gast im Kölner Musical Dome. Das Stück stammt von den Machern von South Park.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN In New York am Broadway und im Londoner Westend sind die Chancen, ein Ticket für das Kultmusica­l „The Book of Mormon“zu bekommen, überschaub­ar. Auch in Sydney und Melbourne feierte das Stück der South Park-schöpfer Trey Parker und Matt Stone große Erfolge. Jetzt kommt das Musical erstmals als Tourproduk­tion für Europa nach Deutschlan­d und ist vom 7. bis zum 17. November im Kölner Musical Dome zu Gast.

Erzählt wird die Geschichte eines ungleichen, jungen Missionars­paares der Mormonen, das weit weg vom Zuhause im Us-amerikanis­chen Salt Lake City im nördlichen Uganda Menschen zu ihrem Glauben bekehren soll. Der streberhaf­te Elder Price und der übereifrig­e Elder Cunningham werden in Afrika mit einer ihnen unbekannte­n Welt konfrontie­rt.

Dort hat ein brutaler Warlord mit seinen Milizen das Sagen. Die verzweifel­ten Menschen haben längst ihren Glauben verloren und beschimpfe­n Gott, anstatt an ihn zu glauben. Alle Versuche der Mormonen die Bewohner des Dorfes zum Glauben zu bekehren sind bislang kläglich gescheiter­t.

Während Elder Price schnell verzweifel­t und nach Hause zurückkehr­en will, beginnt Elder Cunningham zusammen mit der jungen Dorfbewohn­erin Nabulungi mit seinen unkonventi­onellen Methoden und seiner ganz eigenen Interpreta­tion der Geschichte­n aus dem Buch der Mormonen die Menschen zu beeindruck­en und für sich einzunehme­n. Ganz im Sinne der Oberen der Glaubensge­meinschaft ist das aber nicht. Sie wollen die Missionsst­ation schließen. Doch die Dorfbewohn­er lassen sich von ihrem neuen Weg nicht mehr abbringen.

Beim Gastspiel in Köln übernehmen die Us-amerikaner Kevin Clay (Elder Price) und Conner Peirson (Elde Cunningham) die Hauptrolle­n. Clay steht bereits seit fünf Jahren bei „The Book of Mormon“auf der Bühne. Peirson kam vor zwei Jahren zum Stück.

In Europa sind die Mormonen weit weniger bekannt als in den USA. „Bei uns hat jeder seine Geschichte mit den Mormonen, die an der Haustür klingeln. Ich bin in der Nähe eines ihrer großen Tempel aufgewachs­en und habe oft auf den goldenen Engel auf dessen Spitze geblickt“, erinnert sich Clay. Dabei nehmen die Mormonen die Show durchaus pragmatisc­h. „In den USA hatten wir häufig Missionare, die direkt vor dem Eingang die Show für ihre Zwecke genutzt haben und viele sind auch im Publikum gesessen.“Dagegen waren die Reaktionen bei der Tourproduk­tion in Europa ganz anders: „Da waren die Mormonen für die Menschen ein wenig wie Außerirdis­che mit einem verrückten Glauben“, berichtet Peirson. Das Stück vermittle durchaus harte Themen wie die Zwangsbesc­hneidung von Frauen oder Aids mit Humor. „Es ist der beste Weg, solche Themen anzusprech­en, und Menschen zum Nachdenken anzuregen. Das Stück zeigt auch, welche Macht der Glaube hat, wenn es darum geht, Menschen wieder Hoffnung zu geben und sie Anteil an der Welt nehmen zu lassen“, sagt Clay.

Die Geschichte, die Musik und die Texte des Musicals, das 2011 seine Weltpremie­re feierte, stammen von den Ausnahmeta­lenten Trey Parker, Matt Stone und Robert Lopez. Parker und Stone haben die Tv-animations­serie South Park weltweit zu einem Erfolg gemacht. 22 Staffeln gibt es bislang, seit 1999 hat die Serie auch in Deutschlan­d Kultstatus. Lopez hat sich als Mitschöpfe­r des Broadwaymu­sicals „Avenue Q“und bei Kinofilmen wie „Disney Die Eiskönigin“einen Namen gemacht.

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FOTO: PAUL COLTAS Beim South Park-musical treffen Welten aufeinande­r, die sich auf eine besondere Art und Weise verbinden.

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