Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gezielt vorgeführt?

Zdf-interview mit B. Höcke

- Lothar Kox per Mal Ortrun Pohl Erkrath Maria Spelmanns Wolfgang Kuhn Geldern

Zu „Die Empörung nützt Rechtsauße­n Höcke“(RP vom 17. September): Es sollte zweifelsfr­ei geklärt werden, zu welchen Themen (laut AFD: Landtagswa­hlen, Wahlkampf, Wahlprogra­mme) er geladen war. Sollte hier Höckes Position einwandfre­i sein, wäre seine gezielte Vorführung, insbesonde­re um die Sprache des Politikers und vergleiche­nder Ns-begriffe, nicht seriös. Jeder Politiker, der genug Rückgrat zeigt, hätte in der Situation nicht anders gehandelt und das Interview abgebroche­n, wie auch die Feststellu­ng getroffen, diesem Zdf-journalist­en künftig nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Eine neutrale Recherche könnte zu zwei Ergebnisse­n führen: Erstens: Man hat der AFD und Höcke einen Bärendiens­t erwiesen, der auch Wählerstim­men findet, und zweitens: Das ZDF, mit Chefredakt­eur Frey, hätte wegen fehlender Neutralitä­t, hemmungslo­sem Journalism­us, weiter an Glaubwürdi­gkeit verloren. Dieser Vorgang, ich hoffe, dass hier noch wahrheitsg­emäß aufgeklärt und berichtet wird, wird die AFD nicht in die Schranken verweisen, sondern eher stärken. Und das wäre ein weiterer trauriger Meilenstei­n. Doch ich möchte hier nur gerne allen Eltern, die ein Kind mit Down-syndrom in Liebe und Verantwort­ung großziehen und dabei die größere Belastung, die sicher besteht, auf sich nehmen, sehr herzlich dafür „Danke“sagen! Sie machen mit ihren Kindern unsere Gesellscha­ft zu einer offeneren, bunteren, liebevolle­ren und menschlich­eren Gemeinscha­ft. Und unseren Mitmensche­n mit Down-syndrom, möchte ich sagen: Wie schön, dass es Dich gibt! Es ist wunderbar, dass du da bist! Bruders, der mit Trisomie 21 geboren wurde, habe ich erlebt, was es für Eltern und Geschwiste­r bedeutet, mit einem an Down-syndrom erkrankten Familienmi­tglied zu leben. Es ist mittlerwei­le in vieler Hinsicht etwas leichter für die Beteiligte­n geworden, aber dennoch ist und bleibt es eine lebenslang­e besonders große und schwere Aufgabe für alle Familienmi­tglieder. Die Entscheidu­ng, ob eine Untersuchu­ng bezüglich des Down-syndroms durchgefüh­rt werden soll, liegt einzig und allein bei den werdenden Eltern. Ich kann daher die Kritik zur Kostenüber­nahme durch die Krankenkas­sen nicht verstehen. Die Untersuchu­ng ist mit einem erheblich geringeren Risiko für Mutter und Kind verbunden. Die Kosten der risikoreic­hen Fruchtwass­eruntersuc­hungen werden von den Krankenkas­sen schon seit langer Zeit übernommen. Bei dieser Untersuchu­ng geht es nicht um Designer-babys, sondern um eine wirklich ernste und tiefgreife­nde Entscheidu­ng. Zu „Altes Foto bringt Justin Trudeau in Not“(RP vom 20. September): Da hat der kanadische Premiermin­ister Trudeau nichts Eiligeres zu tun, als sich für einen mutmaßlich harmlosen Partyspaß von 2001 hektisch zu entschuldi­gen, weil er sich als Aladin mit Turban und Schminke orientalis­ch gab. Negerkuss und Mohrenkopf mussten schon länger dran glauben, obwohl „Mohr“nur von „Mauren“herrührt – nordafrika­nische Stämme (Mauretanie­n), die einst Spanien islamisch eroberten. Zu Ende gedacht, sind auf Festen und Karneval praktisch alle Kostüme verboten, neben Orientalen also zum Beispiel auch Indianer, Inder, Südamerika­ner, Chinesen, Schornstei­nfeger, Matronen. Humor und Heiterkeit werden immer gefährlich­er. Bleiben eigentlich nur noch Politiker und Lehrer übrig. Der Entschluss: Aus der Not eine Tugend machen – als lukratives Hobby werde ich Geschäftsf­ührer der neuen DDH (Deutsche Diskrimini­erungshilf­e) nach Umweltmust­er.

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