Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Gezielt vorgeführt?
Zdf-interview mit B. Höcke
Zu „Die Empörung nützt Rechtsaußen Höcke“(RP vom 17. September): Es sollte zweifelsfrei geklärt werden, zu welchen Themen (laut AFD: Landtagswahlen, Wahlkampf, Wahlprogramme) er geladen war. Sollte hier Höckes Position einwandfrei sein, wäre seine gezielte Vorführung, insbesondere um die Sprache des Politikers und vergleichender Ns-begriffe, nicht seriös. Jeder Politiker, der genug Rückgrat zeigt, hätte in der Situation nicht anders gehandelt und das Interview abgebrochen, wie auch die Feststellung getroffen, diesem Zdf-journalisten künftig nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Eine neutrale Recherche könnte zu zwei Ergebnissen führen: Erstens: Man hat der AFD und Höcke einen Bärendienst erwiesen, der auch Wählerstimmen findet, und zweitens: Das ZDF, mit Chefredakteur Frey, hätte wegen fehlender Neutralität, hemmungslosem Journalismus, weiter an Glaubwürdigkeit verloren. Dieser Vorgang, ich hoffe, dass hier noch wahrheitsgemäß aufgeklärt und berichtet wird, wird die AFD nicht in die Schranken verweisen, sondern eher stärken. Und das wäre ein weiterer trauriger Meilenstein. Doch ich möchte hier nur gerne allen Eltern, die ein Kind mit Down-syndrom in Liebe und Verantwortung großziehen und dabei die größere Belastung, die sicher besteht, auf sich nehmen, sehr herzlich dafür „Danke“sagen! Sie machen mit ihren Kindern unsere Gesellschaft zu einer offeneren, bunteren, liebevolleren und menschlicheren Gemeinschaft. Und unseren Mitmenschen mit Down-syndrom, möchte ich sagen: Wie schön, dass es Dich gibt! Es ist wunderbar, dass du da bist! Bruders, der mit Trisomie 21 geboren wurde, habe ich erlebt, was es für Eltern und Geschwister bedeutet, mit einem an Down-syndrom erkrankten Familienmitglied zu leben. Es ist mittlerweile in vieler Hinsicht etwas leichter für die Beteiligten geworden, aber dennoch ist und bleibt es eine lebenslange besonders große und schwere Aufgabe für alle Familienmitglieder. Die Entscheidung, ob eine Untersuchung bezüglich des Down-syndroms durchgeführt werden soll, liegt einzig und allein bei den werdenden Eltern. Ich kann daher die Kritik zur Kostenübernahme durch die Krankenkassen nicht verstehen. Die Untersuchung ist mit einem erheblich geringeren Risiko für Mutter und Kind verbunden. Die Kosten der risikoreichen Fruchtwasseruntersuchungen werden von den Krankenkassen schon seit langer Zeit übernommen. Bei dieser Untersuchung geht es nicht um Designer-babys, sondern um eine wirklich ernste und tiefgreifende Entscheidung. Zu „Altes Foto bringt Justin Trudeau in Not“(RP vom 20. September): Da hat der kanadische Premierminister Trudeau nichts Eiligeres zu tun, als sich für einen mutmaßlich harmlosen Partyspaß von 2001 hektisch zu entschuldigen, weil er sich als Aladin mit Turban und Schminke orientalisch gab. Negerkuss und Mohrenkopf mussten schon länger dran glauben, obwohl „Mohr“nur von „Mauren“herrührt – nordafrikanische Stämme (Mauretanien), die einst Spanien islamisch eroberten. Zu Ende gedacht, sind auf Festen und Karneval praktisch alle Kostüme verboten, neben Orientalen also zum Beispiel auch Indianer, Inder, Südamerikaner, Chinesen, Schornsteinfeger, Matronen. Humor und Heiterkeit werden immer gefährlicher. Bleiben eigentlich nur noch Politiker und Lehrer übrig. Der Entschluss: Aus der Not eine Tugend machen – als lukratives Hobby werde ich Geschäftsführer der neuen DDH (Deutsche Diskriminierungshilfe) nach Umweltmuster.