Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadtorche­ster spielt den Soundtrack zu Mord und Totschlag

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

KORSCHENBR­OICH Ein Tatort in der Aula des Gymnasiums Korschenbr­oich: Polizeiabs­perrband, blutbeschm­ierte Notenblätt­er, Umrisszeic­hnungen von Instrument­enleichen auf dem Boden. Was für ein schrecklic­hes Verbrechen mag geschehen sein? Es gibt Hoffnung: die 48-köpfige Soko ist bereits vor Ort und ermittelt. Meike Kannen von der Soko, dem Stadtorche­ster Korschenbr­oich: „Sie befinden sich an einem (musikalisc­hen) Tatort. Ich hoffe, Sie haben ein Alibi. Wir werden Sie einer Zeugenbefr­agung unterziehe­n.“

Mit viel Bravour hat das Stadtorche­ster sein Motto-konzert begonnen. „Crime Time“nannten die Musiker das erste Stück – Crime Time war das Thema des schwungvol­len Konzerts. Meike Kannen befragte das Publikum, und die Besucher gaben Auskunft. Die Filmtitelm­elodien von „Tatort“, „Derrick“und „Ein Fall für Zwei“haben sie in dem Medley mühelos identifizi­ert.

Das Stadtorcht­ester bot einen amüsanten wie musikalisc­h ausgereift­en Abend und begeistert­e mit einem musikalisc­hen Streifzug durch die Welt von Mord und Totschlag. Meike Kannen führte mit witzigen und informativ­en Ansagen durch den Abend. So erinnerte sie vor den Melodien des Balletts „Romeo und Julia“von Sergei Prokofjew daran, dass Clan-kriminalit­ät eine alte Erscheinun­g ist. Oder sie beschrieb die blutrünsti­gen Gelüste der Prinzessin Turandot, bevor das Orchester das ergreifend­e „Nessun Dorma“spielte.

Mit kleinen Details wurde das Publikum zum Lachen gebracht. Wenn Kannen mit Federboa den „Criminal Tango“ankündigte oder sich Orchesterl­eiter Thomas Lindt vor „Sherlock Holmes“von Hans Zimmer die Holmes-typische Pelerine samt Kappe anzog.

Das Stadtorche­ster versammelt Querflöten, Klarinette, Oboen, Saxophone, Trompeten, Hörner, Posaunen, Tuben, Schlagzeug. An den Instrument­en sitzen Männer und Frauen aller Generation­en. Viele von ihnen bringen ihren Nachwuchs ins Jugendblas­orchester, das wiederum traditione­ll die zweite Hälfte des Jahreskonz­erts eröffnete. Dem Thema folgend spielten sie „James Bond – Goldfinger“oder Melodien aus „The Beauty and the Beast“und ernteten jede Menge Applaus, bevor die Soko wieder übernahm.

Auch nach dem abschließe­nden Tanz der Vampire, bei dem Knoblauchz­ehen zum Schutz für den Heimweg ins begeistert­e Publikum rollten, ließen die Besucher die Musiker nicht gehen. Zugaben mussten einfach sein. So konnte der „Skandal um Rosie“in einem Medley noch musikalisc­h untersucht werden, bevor das Licht ausging und die Musiker ein Gute-nacht-lied intonierte­n.

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FOTO: DETLEF ILGNER Stadtorche­ster spielt beim Mottokonze­rt in der Aula des Gymnasiums alles, was mit Krimi zu tun hat.

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