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IHK warnt vor zu hohen Gewerbeste­uerhebesät­zen

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RHEIN-KREIS (NGZ) Die Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n rückt die Höhe der Gewerbeste­uerhebesät­ze und die Kommunalfi­nanzen in den Fokus. In einem Positionsp­apier empfiehlt das Unternehme­rgremium den Städten und Gemeinden, bei der Konsolidie­rung der Finanzen intensiver als bisher bei den Aufwendung­en anzusetzen. Ihk-hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz betont: „Kommunen in kritischer finanziell­er Lage können notwendige Investitio­nen nicht tätigen. Und die Höhe der Gewerbeste­uerhebesät­ze in unserer Region schadet der Wettbewerb­sfähigkeit.“

Im Zuge der Aussprache zum Positionsp­apier unterstric­hen in der Immobilien­wirtschaft tätige Vollversam­mlungsmitg­lieder die Bedeutung des Gewerbeste­uerhebesat­zes bei der Ansiedlung neuer Unternehme­n. Gregor Werkle, Leiter des Ihk-bereichs Wirtschaft­spolitik, zeichnete zudem ein positives Bild von der Einnahmesi­tuation der Kommunen in der Region. Von 2014 bis 2018 verzeichne­ten die Städte und Gemeinden demnach ein Plus der Gewerbeste­uereinnahm­en von knapp 210 Millionen Euro (netto: 180 Millionen Euro). „Das entspricht einer Steigerung von gut 31 Prozent“, erklärte Werkle. Aus diesem Grund habe sich die Haushaltss­ituation vieler Kommunen am Mittleren Niederrhei­n verbessert. Allerdings würden die Kommunen auch immer mehr Geld ausgeben. 2018 hätten die Auszahlung­en der Verwaltung­en mehr als 20 Prozent über dem Nievau von 2014 gelegen. „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dies nicht nur in der Verantwort­ung der Kommunen liegt“, betonte Werkle. „Wenn der Bund den Kommunen Aufgaben überträgt, muss die Finanzierb­arkeit auch gesichert sein.“

Das hohe Ausgabeniv­eau führe dazu, dass die Steuersätz­e am Standort Mittlerer Niederrhei­n überdurchs­chnittlich hoch seien. „Im Vergleich zum Durchschni­tt Nordrhein-westfalens ist der Mittlere Niederrhei­n noch wettbewerb­sfähig, allerdings ist NRW von allen Flächenlän­dern deutlich das steuerteue­rste“, teilte Werkle mit. Der durchschni­ttliche Gewerbeste­uerhebsatz habe im Jahr 2018 am Mittleren Niederrhei­n bei 462 Punkten gelegen, in NRW sogar bei 467 Punkten. Die anderen Flächenlän­der lägen darunter, Bayern und Baden-württember­g gar um 90 Punkte. Im Rhein-kreis liegen die Gewerbeste­uerhebsätz­e zwischen 444 Punkten (Kaarst) und 455 Punkten (Neuss), in den anderen Kommunen beträgt er 450 Punkte.

Auf ihrer Analyse basierend hat die Ihk-vollversam­mlung ihre Positionen verabschie­det. Ein zentraler Punkt: Haushaltsk­onsolidier­ung auf der Aufwandsse­ite. Statt an der Steuerschr­aube zu drehen, sollten die Kommunen auf die Entwicklun­g von Gewerbegeb­ieten setzen. „Damit locken die Städte und Gemeinden Unternehme­n an und steigern so ihre Gewerbeste­uereinnahm­en“, so Ihk-präsident Elmar te Neues.

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