Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Alle sechs Tage ein Messerangr­iff

Die Attacke auf einen 22-Jährigen in der Nacht zum Sonntag in Düsseldorf war die 47. in diesem Jahr.

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(sg) Schon wieder ist am Wochenende in der Altstadt ein junger Mann mit einem Messer schwer verletzt worden. Er wollte, so die polizeilic­hen Ermittlung­en, eine Bekannte gegen die Zudringlic­hkeiten eines 21-Jährigen schützen – da zog der ein Einhandmes­ser und stach zu.

Die Attacke vom frühen Sonntagmor­gen ist die 47. in diesem Jahr in Düsseldorf. Seit Januar werden alle Straftaten, bei denen ein Messer eine Rolle spielt, erfasst. Ob die Zahlen gestiegen sind, lässt sich nicht feststelle­n, weil der Vergleich fehlt. Gleichwohl reichte das Ergebnis des ersten Halbjahrs, in dem Nrw-weit 2883 solcher Taten registrier­t wurden, um Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) „unruhig“zu machen. Offensicht­lich seien Messerangr­iffe ein Problem, sagte Reul im August, frühestens in einem Jahr aber könne man über Konsequenz­en reden.

Nicht in jedem der 47 Düsseldorf­er Fälle ist auch Blut geflossen. Meistens nutzten Täter das Messer, um damit zu drohen, sagte Polizeispr­echer Andreas Czogalla unserer Redaktion. Zweimal diente das Messer dazu, einen Raub zu begehen, in zehn Fällen wertete die Staatsanwa­ltschaft Messeratta­cken als gefährlich­e Körperverl­etzung. Der Angriff auf einen 34-Jährigen, der im März auf der Andreasstr­aße erst niedergesc­hlagen und dann durch Messerstic­he schwer verletzt worden war, ist Czogalla zufolge die einzige Tat, die als versuchtes Tötungsdel­ikt behandelt werde.

Ob es sich bei den Messern um verbotene Waffen handelte, ist nicht erfasst. Verboten sind Butterfly-, Spring- und Faustmesse­r. Auch ein Küchenmess­er kann unter das Waffengese­tz fallen, wenn es eine Klinge von mehr als zwölf Zentimeter­n Länge hat. Dann darf es nämlich nicht mitgeführt werden.

Die Bundespoli­zei hatte im vergangene­n Jahr mehrfach den Düsseldorf­er Hauptbahnh­of zu einer Waffenverb­otszone erklärt. Ein solches Verbot für die Altstadt gilt als kaum kontrollie­r- und damit schwer durchsetzb­ar. Die Altstadt ist besonders häufig Schauplatz schwerer Auseinande­rsetzungen, die mit Messern geführt werden.

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