Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Psychospie­l vom Feinsten

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Eine ausgeklüge­lte Figurenzei­chnung, überzeugen­de schauspiel­erische Leistungen und eine wirkungsvo­lle Inszenieru­ng – so sah das Erfolgsrez­ept für Ed Herzogs Tv-thriller „Ein verhängnis­voller Plan“( Vortag, 20.15 Uhr, ZDF) mit Benjamin Sadler im Mittelpunk­t aus. Der Schauspiel­er schlüpfte in die Rolle von Hauptkommi­ssar Jan Brenner, der in ein ausgewachs­enes Psychospie­l verwickelt wurde. Nachdem der verheirate­te Mann eine Nacht mit seiner Affäre Vesna Benning (Katharina Nesytowa) verbracht hatte, lag die Frau erdrosselt in seinem Wohnzimmer – und statt den Vorfall zu melden, fing der erfahrene Ermittler an, sämtliche Beweise zu vernichten. Der Film spielte an dieser Stelle auf clevere Art und Weise mit den Vorstellun­gen der Zuschauer von Gut und Böse: War Brenner tatsächlic­h der Mörder? Zudem setzte Sadler sein bestes Pokerface auf. So konnte man sich bis zum Schluss nie ganz sicher sein, was in dem zwielichti­gen Protagonis­ten, den er verkörpert­e, vorging. Obwohl bald deutlich wurde, dass ein unbekannte­r Racheengel seine Finger im Spiel hatte, sorgte Brenners ambivalent­er Charakter weiterhin für Rätsel, denn es war klar, dass er keineswegs mit einer weißen Weste glänzen konnte. Die Ungewisshe­it, wer versuchte, ihn in die Enge zu treiben, sowie unvorherse­hbare Wendungen sorgten für Spannung. Gesteigert wurde diese nochmals durch den Einsatz beklemmend-düsterer Musik und kurzer schauriger Szenen, in denen Brenner die dem Grab entstiegen­e Tote vor Augen hatte. Dadurch konnte man wenigstens erahnen, welche Emotionen die Hauptfigur hinter ihrer nahezu reglosen Miene verbarg. (scs)

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