Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Zweifel an Echtheit: Achenbach gab Mack Kunstwerke zurück
DÜSSELDORF (dpa) 35 Jahre nach einem Brand im Haus des „Zero“-künstlers Heinz Mack (88) entspinnt sich ein Krimi um einen Teil der Mack-sammlung, die damals zu Schaden kamen. Der ehemalige Kunstberater und verurteilte Millionenbetrüger Helge Achenbach enthüllte jetzt, dass er Mack Ende der Achtzigerjahre für 2,5 Millionen Mark rund 50 Werke abgekauft hatte – und dann Zweifel bekam. Die Werke seien teilweise neu bearbeitet oder retuschiert worden, so Achenbach. Macks Anwälte sprechen von „Restaurierungen“. Ihr Mandant habe das Geschäft mit Achenbach damals rückabgewickelt und die Arbeiten alle zerstört.
Der „Kölner Stadtanzeiger“hatte den Fall publik gemacht – und den Verdacht aufgebracht, dass Mack die restaurierten Stücke als Originale in den Kunsthandel gebracht habe. Dem widersprach Macks Anwalt, Professor Jürgen Wilhelm nun.
Wilhelm teilte mit, dass die Werke „nicht „in den Kunsthandel gebracht“worden seien, „sondern der Händler Achenbach sie erworben hat“. Nach Darstellung des Anwalts hatte Mack „vor über 30 Jahren nach einem verheerenden Brand in seinem Haus einige leicht beschädigte Werke von Künstlerfreunden in enger Abstimmung mit zwei Restauratoren fachlich und mit seinem künstlerischen Können restauriert“. Die Berufsrestauratoren hätten die
Arbeiten „als fachlich bestens ausgeführt bezeichnet“. Weil es nach dem Verkauf an Achenbach zu „Unstimmigkeiten“gekommen sei, sei der Vertrag rückabgewickelt worden. „Danach hat unser Mandant die Arbeiten zerstört, was fotografisch dokumentiert wurde.“
Achenbach sagte, Mack habe ihm die 50 Objekte 1988 oder 1989 zum Kauf angeboten: „Ich war erschlagen von der Schönheit dieser Arbeiten.“In der Mack-sammlung seien Werke
von Joseph Beuys, Piero Manzoni, Yves Klein und Lucio Fontana gewesen. Im Kunstlager Achenbachs habe dann jedoch ein Mitarbeiter den Geruch frischer Farbe bemerkt.
Ein Restaurator habe nach Prüfung der Arbeiten erklärt, dass die Kunstwerke neu bearbeitet oder retuschiert worden seien, so Achenbach. Er gab die Sammlung nach eigenen Angaben an Mack zurück, bekam die 2,5 Millionen Mark wieder und als „Entschädigung“„eine
Skulptur von Hans Arp im Wert von rund einer Million Mark“. Diese habe er später verkauft.
„Ich habe nicht daran gedacht, ihn anzuzeigen“, sagte Achenbach. Er habe viele Jahre mit Mack zusammengearbeitet, dies nach dem Vorfall aber beendet. Den Vorgang mit Mack habe er nach eigenen Angaben auch in seine kürzlich erschienene Autobiografie „Selbstzerstörung“einfügen wollen. Jedoch habe der Verlag die Passage gestrichen.