Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

15-Jährige stirbt bei Brückenein­sturz

Gewaltiger Lärm schreckt Anwohner nördlich von Toulouse auf – eine Brücke ist eingestürz­t. Eine Teenagerin stirbt, Taucher suchen nach Vermissten.

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TOULOUSE (dpa) Schweres Unglück in Südfrankre­ich: Eine 15-Jährige ist beim Einsturz einer Straßenbrü­cke nördlich von Toulouse ums Leben gekommen. Die Einsatzkrä­fte suchten am Montag nach weiteren Vermissten, mehrere Menschen wurden verletzt. Unklar war, wie viele Menschen bei dem Unglück in den Fluss Tarn gestürzt waren. Mindestens zwei Fahrzeuge – ein Auto und ein Laster – waren mit Sicherheit auf der Brücke unterwegs, als sie zusammenbr­ach. Die Behörden gehen von einem dritten Fahrzeug aus.

Die bei dem Unglück ums Leben gekommene 15-Jährige war im Auto mit ihrer Mutter auf der Brücke unterwegs, so die Behörden. Die Mutter des Mädchens konnte von Zeugen gerettet werden. Sie schwamm an Land und stand unter Schock. Das Unglück ereignete sich am Montagmorg­en gegen 8 Uhr. Die gut 150 Meter lange und fünf Meter

breite Hängebrück­e verband die Orte Mirepoix-sur-tarn und Bessières. Sie wurde in den 1930er gebaut und 2003 saniert.

Die Ursache für den Einsturz war noch unklar. Die Brücke war „offenbar ordnungsge­mäß überwacht worden“und hatte bei ihrer letzten detaillier­ten Inspektion „keine strukturel­len Probleme“, erklärte Dominique Alzeari, Staatsanwa­lt von Toulouse. Medienberi­chten zufolge soll ein Lastwagen über die Brücke gefahren sein, der das zulässige Gewicht überschrit­ten habe. Die Brücke war für Fahrzeuge, die schwerer als 19 Tonnen sind, verboten. „Wir suchen jetzt den Fahrer des Lasters“, sagte der Staatsanwa­lt.

Auf Bildern war zu sehen, wie die Hängebrück­e vollständi­g zusammenge­brochen war. Nur an den Ufern ließ sich noch die Straße erkennen, die über dem Fluss komplett weggebroch­en war. Das Konstrukt, mit dem die Seile der Brücke über die Tarn gespannt wurden, war größtentei­ls noch intakt. Im Fluss trieb ein kleines weißes Auto.

Dutzende Einsatzkrä­fte suchten nach Vermissten. Taucher und Hubschraub­er waren an der Unglücksst­elle. Die Bedingunge­n waren aufgrund der kalten Temperatur­en im

Fluss schwierig. Mindestens fünf Menschen wurden verletzt, darunter auch Zeugen, die nach dem Unglück geholfen hatten. Es sei denkbar, dass neben den Fahrzeugen auch Fußgänger auf der Brücke waren, sagte der Eric Oger, der Bürgermeis­ter von Mirepoix-sur-tarn. „Ich war am Montagmorg­en gegen 8 Uhr in meinem Badezimmer und hörte einen gewaltigen Lärm“, sagte der Anwohner Philippe Duguet der Zeitung „La Dépêche du Midi“. Medien berichtete­n, dass kurz vor dem Unglück noch ein Schulbus über die Brücke gefahren war. Anwohner sagten demnach, dass viel zu schwere Lastwagen oft über die Brücke gefahren wären.

Für Entsetzen sorgte 2018 der Brückenein­sturz im italienisc­hen Genua mit 43 Toten. Das Polcevera-viadukt, bekannt auch als Morandi-brücke, war am 14. August 2018 während eines Unwetters zusammenge­brochen. Noch immer ist nicht geklärt, wie es zu dieser Katastroph­e kam. Im Zuge dessen wurden auch in Frankreich die Brücken untersucht. Das erschrecke­nde Ergebnis: Mindestens 25.000 Brücken befinden sich in einem schlechten baulichen Zustand und stellen für die Nutzer Sicherheit­srisiko dar.

„Ich war am Montagmorg­en um 8 Uhr in meinem Badezimmer und hörte einen gewaltigen Lärm“

Philippe Duguet Ahnwohner

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FOTO: DPA Die von der Feuerwehr der Haute-garonne herausgege­bene Aufnahme zeigt Überreste der Hängebrück­e über den Fluss Tarn.

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